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Aus der Gemeinderatssitzung vom 25.02.2019: Baumrückschnitt am Ufer des Angelbachs

Sorgt Baumrückschnitt am Ufer gleich für einen Wasserspielplatz?
Ein Gemeinderat meldete angebliche Spielplatzplanungen dem Gesundheitsamt – Beschlossen ist lediglich die Pflegemaßnahme des Uferbereichs am Festplatz


Von Ralf März

Angelbachtal. (ram) Ob Gemeinderat Hubert Mildenberger vor drei Wochen schon wusste, was am Ende aus seinem Antrag wird, den er für die Freien Wähler in den Gemeindehaushalt einbrachte? Diskutiert wird inzwischen nämlich nicht nur in Angelbachtal darüber, sondern bereits in Heidelberg. Allerdings wurde auch an den Fakten kräftig gedreht.
Der Reihe nach: Hubert Mildenberger hatte während der Haushaltsberatungen Anfang Februar den Antrag gestellt, den Uferbereich des Waldangelbachs beim Festplatz in der Dorfmitte ordentlich herzurichten und vom starken Bewuchs freizustellen. Im Rahmen der Bachrenaturierung und der Festplatzgestaltung vor knapp 30 Jahren wurden in diesem Bereich Treppen bis ans Ufer angelegt. Zahlreiche Bäume wucherten dort allerdings im Laufe der Jahre. Inzwischen ist auch der einstige kleine angestaute Teich mit Insel zugeschlammt.
Zwar wurde in der Sitzung von verschiedenen Räten auch die Einrichtung einer Wasserspielmöglichkeit für Kinder ins Gespräch gebracht, von Helmut Schleckmann gar Steine im Wasser „zum drüberspringen“ angeregt. Berücksichtigt wurde im Haushalt letztendlich aber lediglich ein Ansatz von 5.000 Euro für die Arbeiten zum Freischneiden des Uferbereich durch den Gemeindebauhof.
Schon damals hatte Gemeinderat Dr. Axel Derks vor Gesundheitsgefahren durch mögliche multiresistente Keime im Wasser gewarnt und deshalb gegen den Antrag zum Herrichten des Uferbereichs votiert.
Auch in der jüngsten Ratssitzung rief er dieses Thema in der Diskussion vor dem Haushaltsbeschloss nochmals auf und sorgte damit für fragende Blicke im Ratsgremium, als er erneut vor den Gefahren des Bachs warnte. Eine Untersuchung gibt es dazu aber offensichtlich nicht. Wenige Kilometer bachabwärts in Mühlhausen und Rauenberg wurden in den vergangenen Jahren Spielmöglichkeiten am Bach geschaffen, wiesen einige Räte die Befürchtungen zurück. Hubert Mildenberger zitierte gar den alten Satz „mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben“.
In den anschließenden Bekanntgaben informierte Bürgermeister Frank Werner dann, dass inzwischen das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises von einem Ratsmitglied eingeschaltet worden sei. Die Gemeinde wurde von der Behörde schriftlich aufgefordert, am Planungsverfahren des Wasserspielplatzes beteiligt zu werden, so Werner im Gespräch mit unserer Zeitung. Wer die Behörde auf den Plan gerufen habe, wollte Werner nicht nennen.
Deutlich machte er jedoch, dass es derzeit kein Verfahren zur Planung es Wasserspielplatzes in Angelbachtal gibt. Am Ratstisch wurde lediglich der Gemeindehaushalt – die Finanzplanung der Kommune – beraten. Und auch darin finden sich keine Mittel für den Bau- oder die Planung eines derartigen Spielplatzes, lediglich das Herrichten des Bachufers ist mit 5.000 Euro berücksichtigt.
Dies wurde vor dem Start der Vegetationszeit vom Gemeindebauhof inzwischen schon begonnen. Bäume und Sträucher wurden zurückgeschnitten, der Blick auf den Bauchlauf ist wieder frei. Vielmehr wird voraussichtlich gar nicht passieren, denn beim Eingriff ins Bachbett müsste vermutlich zunächst das Wasserrechtsamt eingeschaltet werden.
Doch ob sich damit auch die Wogen am Ratstisch wieder glätten, wo vor dem Haushaltsbeschluss und auch später hinter verschlossener Tür – wie aus Gemeinderatskreisen zu erfahren war - noch hitzig debattiert wurde, bleibt fraglich. Bis zur Wahl sind es bekanntlich noch drei Monate!




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