Etwa 75 Euro mehr für einen 4-Personen-Haushalt – Auch die Investitionen ins Netz und die Zinsen spielen eine Rolle
Angelbachtal. (ram) Sowohl die Wasser- als auch die Abwassergebühren werden ab Januar teurer. Einstimmig genehmigten die Bürgervertreter die Anpassung, die zu großen Teilen auf die gestiegenen Energiepreise, aber auch auf die Investitionen ins Netz zurückzuführen sind.
Rechnungsamtsleiter Peter Horsinka erläuterte im Foyer der Sonnenberghalle die Kalkulationen für 2023 und verwies auch darauf, dass die Gebühren in den letzten zwei Jahren nicht angehoben werden mussten. Beim Wasser geht er für das nächste Jahr von 230000 Kubikmetern aus, die aber bereits in der Beschaffung beim Zweckverband „Hohberg“ deutlich teurer werden. Allein die gestiegenen Stromkosten beim Verband wirkten sich mit 26000 Euro auf den Wasserbezug der Gemeinde aus, was 11,3 Cent Mehrkosten je Kubikmeter bedeute. Auch die Investitionen ins Wasserleitungsnetz der Gemeinde sowie gestiegene Zinskonditionen führen zu Mehrkosten von etwa 8500 Euro im kommenden Jahr. Zusammen bedeute dies, dass eine Kostensteigerung von 15 Cent zu erwarten sei. Genau um diesen Betrag wird der Wasserbezugspreis nach dem Ratsbeschluss auch steigen, der Kubikmeter kostet somit inklusive Mehrwertsteuer 2,28 Euro.
Ähnlich verhält es sich beim Abwasser, wo der Rechnungsamtsleiter allein beim Gemeindeanteil des Stroms fürs Klärwerk von 41000 Euro Mehrkosten im kommenden Jahr ausgeht. Wäre nicht vor einigen Jahren auf der Klärschlamm-Halle eine Photovoltaikanlage installiert worden, wären die Kosten sogar noch höher ausgefallen. Umgelegt auf die 220000 Kubikmeter Abwasser bedeute dies rund 19 Cent Mehrkosten je Kubikmeter. Auch hier kommen die höheren Zinszahlungen für Darlehen, höhere Abschreibungen und ein Ausgleich für die Gebührenunterdeckung der Vorjahre hinzu. Zusammen werde somit eine Erhöhung von 32 Cent je Kubikmeter notwendig, der Preis beträgt damit 2,55 Euro. Um sechs Cent angehoben wird auch die Niederschlagswassergebühr. Sie beträgt jetzt 34 Cent je versiegelter Quadratmeter Grundstücksfläche.
Verschiedene Gemeinderäte betonten vor der Abstimmung, dass sie der Gebührenanhebung nicht unbedingt mit Freude zustimmen. Da die Gebühren jedoch kostendeckend sein müssen, blieb keine andere Wahl, auch wenn es für die Bürger derzeit „jeden Tag eine andere Hiobsbotschaft gibt“, wie Jürgen Lutz (Freie Wähler) feststellte.
Ob in den nächsten Jahren noch mehr am Wassernetz erneuert werden müsse, wollte Christoph Haag (GAL) mit Blick auf weitere Kostensteigerungen wissen. Bürgermeister Frank Werner gab dazu zu bedenken, dass nach dem Krieg in der „Wirtschaftswunderzeit“ zahlreiche Baugebiete in Eichtersheim und Michelfeld erschlossen wurden. An einigen Stellen des alten Ortskerns werden sogar noch die im Jahr 1907 installierten Rohre verwendet, was immer wieder zu Wasserrohrbüchen führe. Als „Zeitgerechtigkeit“ bezeichnete der Bürgermeister daher die derzeitigen Investitionen ins Netz, „mit denen wir für Versorgungssicherheit für die nächsten Generationen gesorgt haben.“ Weitere Maßnahmen seien auch in den kommenden Jahren zu erwarten.
Genehmigt wurde auch die Erhöhung des Eigenkapitals der Wasserversorgung. Umgewandelt werden soll dabei ein Trägerdarlehen der Gemeinde in Höhe von 151739,85 Euro in Eigenkapital des Wasserversorgungsbetriebs. Bisher musste die Wasserversorgung dafür Zinsen an die Gemeinde bezahlen, so Peter Horsinka.