Gemeinderat befürwortet bauliche Veränderungen auf ehemaligem Weingut Hoensbroech – Gewölbekeller und Ferienwohnungen
Angelbachtal. (ram) Neues Leben zieht bald im ehemaligen Weingut Hoensbroech am Fuße des Himmelberges, unweit vom Michelfelder Ortsrand ein. Einige Monate stand das großzügige Weingut nach dem Tod von Rüdiger Reichsgraf und Marquis zu Hoensbroech zum Verkauf. Neuer Eigentümer ist Winzer Tobias Nägele, der schon seit dem Jahr 2019 große Teile der gräflichen Weinberge und andere Lagen in Angelbachtal bewirtschaftet.
Sein Weingut hatte Nägele vor rund zehn Jahren in Sinsheim-Weiler gegründet und die Angelbachtaler Trauben dort veredelt. „Jetzt kommt zusammen, was zusammengehört“ kommentierte Bürgermeister Frank Werner den geplanten Umzug der Familie Nägele in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dort hatten die Bürgervertreter über einen Bauantrag zum Weingut zu entscheiden.
Wie Bauverwaltungsleiter Daniel Oestrich ausführte, soll auf dem Gelände unter anderem ein Gewölbekeller errichtet werden, eine Dachgaube eingebaut und die alte Ölheizung durch eine Holz-Hackschnitzelheizung ersetzt werden. Weiter sei geplant, die ehemalige Mitarbeiterwohnung zu zwei Ferienwohnungen umzubauen. Die Gemeinderäte befürworteten in ihren Wortmeldungen die zukünftige Nutzung und erteilten ohne große Diskussion ihr Einvernehmen zu den geplanten baulichen Veränderungen.
Wie am Rande zu erfahren war, gab es bereits im vergangenen Jahr eine Bauvoranfrage für die Umnutzung des Weinguts. Dabei hätte offensichtlich die gewerbliche Nutzung der Räumlichkeiten für Veranstaltungen im Vordergrund gestanden. Aufgrund der Außenbereichslage und die daher vorgesehene landwirtschaftliche oder weinbauliche Nutzung wurde das Vorhaben des damaligen Investors abgelehnt.
Tobias Nägele und seine Familie haben in den kommenden Wochen nun einiges vor, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete. Spätestens bis zum Schulbeginn möchte man nämlich mit den vier Kindern umgezogen sein. Die Anmeldung an der neuen Schule sei bereits erfolgt.
Doch damit sind bei weitem nicht alle Arbeiten an den teilweise rund 50 Jahre alten Gebäuden abgeschlossen. Neben den größeren Baumaßnahmen, über die der Gemeinderat zu befinden hatte, stehen zahlreiche Renovierungsarbeiten beispielsweise bei der Elektroinstallation oder im Sanitärbereich an, so Nägele. Diese sollen Stück für Stück erfolgen.
Der Weinjahrgang 2023 soll ebenfalls bereits in Angelbachtal gekeltert und ausgebaut werden. Dies erspart dem Winzer unzählige Fahrten nach Weiler und den späteren Rücktransport des Weins. Doch der Zeitplan ist ambitioniert.
Der Weinverkauf soll auf jeden Fall noch bis zum Jahresende in Weiler an gewohnter Adresse erfolgen. Unterdessen kann dann in Angelbachtal der neue Gewölbekeller entstehen, in dem neben Barriquefässern auch Wein in besonderen Granitfässern reifen soll. Der Keller mit dem gewölbten Dach verspricht dabei ein besonders Klima, so der Winzer.
Doch dies ist nicht die einzige Besonderheit: Aktuell befinde man sich in der Umstellung zum Demeter-Weingut, erklärt Tobias Nägele. Seit 2022 ist er Mitglied bei „Demeter“ und bewirtschaftet die Weinberge seither nach biodynamischen Grundsätzen. Die Vorschriften seien streng, auch bei der Vergärung, die nur mit natürlichen Hefen erfolgen darf. Beim Ausbau des Weins sei deutlich weniger erlaubt als sonst üblich und damit auch Veränderungen beim Geschmack zu erwarten.