Baugebiete am Ortsrand werden vorerst nicht weiter verfolgt – Gemeinde unterstützt Kraichgau-Hospiz
Angelbachtal. (ram) Mit Anfragen zum Stand der Windenergieplanung und zu den geplanten Baugebieten am Ortsrand eröffnete die Bürgerfragestunde die jüngste Gemeinderatssitzung. Zur Aufstellung von Bebauungsplänen im vereinfachten Verfahren nach Paragraph 13b des Baugesetzbuchs, hatte es im Sommer ein Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts gegeben. Demnach ist das vereinfachte Verfahren für Freiflächen außerhalb von Siedlungsbereichen nicht zulässig. Wie Bürgermeister Frank Werner erklärte, hatte die Gemeinde vier derartige Verfahren begonnen, zwei Bebauungspläne seien bereits rechtskräftig. Die beiden weiteren Gebiete „Wanne“ und „Sauäcker“ verfolge die Gemeinde derzeit nicht weiter.
In Sachen Windkraft gab es wenige Neuigkeiten. Sobald die Planung des Regionalverbandes vorliege, wird sich der Gemeinderat damit befassen und auch bei einer Bürgerversammlung sollen die Planungen vorgestellt werden. Vermutlich zu Beginn des neuen Jahres sei damit zu rechnen, so der Bürgermeister.
Neues konnte dieser zur ärztlichen Versorgung im Ort berichten. Nachdem die Filialpraxis der in Eichtersheim ansässigen Allgemeinmedizinerin Dr. Monika Weizenegger in Michelfeld im vergangenen Jahr geschlossen wurde, soll in diesen Räumen in der Karlstraße 1 im November wieder eine Arztpraxis eröffnet werden. Die beiden Allgemeinmediziner Johannes Karrer und Manuel Kaiser werden die Praxis führen. Sie waren bisher bei Frau Dr. Weizenegger angestellt. „Eine Situation, die es so in Angelbachtal noch nie gab“, betonte der Bürgermeister mit Blick auf dann vier Mediziner in zwei Praxen am Ort.
Noch einmal zu Diskussionen führte ein veränderter Antrag auf Bauvorbescheid zum Umbau und zur Vergrößerung eines Wohn- und Geschäftshauses in der Bruchsaler Straße, wo unter anderem das Jeans- und Modegeschäft Mack beheimatet ist. Mehrfach war das Bauvorhaben, bei dem ein dreigeschossiges Gebäude mit mehreren Wohnungen entstehen soll, bereits Thema im Rat. Auch nach den neuesten Änderungen haben die Nachbarn vermutlich mit Einschränkungen zur rechnen, so der Tenor aus dem Ratsrund. „Die geplante Gebäudehöhe ist nicht geringer geworden“, stellte unter anderem Frank Reinbold (SPD) fest. Lukas Del Monego (Junge Liste) verwies jedoch auch auf andere „wuchtige“ Gebäude in der Umgebung und Anne Gmelin (Freie Wähler) gab zu bedenken, dass das Grundstück auch heute schon mit einem großen Gebäude bebaut sei. Bei drei Enthaltungen und einer Gegenstimme erteilten die Gemeinderäte ihr Einvernehmen für das Bauvorhaben.
Keine Diskussion aber einen einstimmigen Beschluss gab es zum Förderantrag des geplanten Kraichgau-Hospiz in Sinsheim. Im Frühjahr hatte der Förderverein das Projekt im Gemeinderat vorgestellt. Entschieden wurde nun, 50 Cent pro Einwohner über einen Zeitraum von fünf Jahren als Mitgliedbeitrag an den Förderverein zu bezahlen. Rund 2550 Euro bedeutet dies für die Gemeinde pro Jahr.
Einstimmig entschieden wurde, das Integrationsmanagement für Geflüchtete zu verlängern. Bereits im Jahr 2018 hatten sich verschiedene Kraichgaugemeinden in Sachen Flüchtlingsarbeit zusammengeschlossen und das Deutsche Rote Kreuz mit den Integrationsaufgaben beauftragt. Diese Verträge sollen nun, wenn auch die anderen Gemeinden zustimmen, bis zum Jahresende 2024 verlängert werden. Auf Anfrage erklärte Bürgermeister Frank Werner, dass weiterhin geflüchtete in der Gemeinde aufgenommen werden müssen. Nach wie vor gäbe es ein großes ehrenamtliches Engagement, allerdings sei es sehr schwierig, geeigneten Wohnraum zu finden.