Telekom baut ihr Netz mit Vectoring-Technologie aus – Gemeinde verlegt zusätzliche Leerrohre für späteren Glasfaserausbau
Von Ralf März
Angelbachtal. (ram) Schnelleres Internet für alle, die noch mit herkömmlichem Telefonkabel angeschlossen sind, könnte es bald im gesamten Ortsgebiet geben. Die Telekom beabsichtig im Laufe des Sommers und Spätjahrs ihr Netz mit der sogenannten Vectoring-Technologie auszubauen, erläuterte Bürgermeister Frank Werner jetzt dem Gemeinderat. Dabei werden vom Telekommunikationsanbieter mehrere Glasfaserleitungen zu insgesamt 16 Verteilerkästen im Ort verlegt. Das letzte Leitungsstück zu den Haushalten hin bleibt unangetastet. In den Verteilern wird das schnelle Glasfaserkabel auf die Kupferleitungen umgesetzt, die dadurch nur noch wenige 100 Meter lang sind. Damit erhöht sich die maximale Bandbreite von derzeit 16 Mbit/s auf bis zu 150 Mbit/s.
Ein großer Vorteil ist dieser Ausbau vor allem für diese Ortsbereiche, in denen die Primacom kein Kabelfernsehen anbietet und somit über deren Leitung auch kein schnelles Internet zur Verfügung steht.
Einige der für den Vectoring-Ausbau notwendigen Glasfaserleitungen wurden im Zuge der Neubaugebietserschließung von der Telekom bereits im letzten Jahr verlegt. Aufgegraben werden soll den Planungen zufolge neben einigen kurzen Strecken jetzt in der Ringstraße, der Sudetenstraße und in der Michelfelder Wilhelmstraße. In der Schulstraße kann die Telekom ein bereits bei der Gehwegsanierung 2014 zusätzlich verlegtes Leerrohr von der Gemeinde nutzen.
Grundsätzlich besteht für die Telekom ein gesetzlicher Anspruch, derartige Ausbaumaßnahmen vorzunehmen, auch wenn dadurch eine Konkurrenzsituation entsteht, wie in der Ratssitzung anklang. Denn auch der Rhein-Neckar-Kreis und die Gemeinde treiben den Glasfaserausbau seit einigen Jahren voran. Jedoch konnten dabei zwei Neubaugebiete mit Glasfaserleitungen direkt in jedes Haus erschlossen werden. Ein flächendeckender Ausbau sei derzeit zu teuer, so Hauptamtsleiter Diethelm Brecht. Somit kommt der Vorstoß der Telekom für Bürgermeister Frank Werner vor allem mit Blick auf die Gebiete ohne Fernsehkabelausbau „nicht ganz ungelegen“, wie er den Räten erläuterte.
Die Vectoring-Technologie werde jedoch nur ein paar Jahre zeitgemäß bleiben, prophezeite das Ortsoberhaupt. Mit Glasfaserleitungen bis in jedes Gebäude können nämlich deutlich höhere Datenübertragungsraten von 1.000 bis 2.000 Mbit/s erzielt werden. Daher entschied auch der Gemeinderat einstimmig, in die Gehwege, die jetzt von der Telekom geöffnet werden, zusätzliche gemeindeeigene Leerrohre einzubringen, um das kommunale Glasfasernetz im nächsten Schritt weiter ausbauen zu können. Durch die Mitverlegung würden die Kosten für das Gemeindeleerohr fast auf die Hälfte reduziert und die Gehwege müssten nicht zwei Mal geöffnet werden. Mit Kosten von etwa 80.000 Euro ist zu rechnen.