Exkursion in Eichenbestand, Douglasienaufforstung und zum Erlebnispfad
Forstexperten gaben Einblick in die Waldbewirtschaftung – Fragen zu Schutzgebieten – Keine großflächige Gefahr durch den Borkenkäfer
Von Ralf März
Angelbachtal. (ram) Von seiner kalten Seite zeigte sich der Vorfrühling beim Waldtag des Gemeinderats, zu dem auch die Bürgerschaft in den Michelfelder Röhrigwald eingeladen war. Vom Kleintierzüchterheim aus machte sich die Gruppe in den noch lichten Eichenwald auf. Zuvor hatte Förster Bernd Niederer auf den Bereich des Waldkindergartens hingewiesen und auf die erhöhten Vorsorgemaßnahmen, um das Herabfallen von morschen Ästen zu verhindern. Dennoch seien im Wald nicht alle Gefahren zu verhindern, so der Förster.
Dass es sich beim großen Eichenbestand um über 180 Jahre alte Bäume handelt, zeigte Forstbezirksleiter Philipp Schweigler anschaulich an einem frischen Baumstumpf. Mit roten Pinnwandnadeln hatte er jeden zehnten Jahresring markiert. „Schon vor 1000 Jahren wussten die Menschen um die Bedeutung der Eiche“, so der Experte. Schon damals wurden die jungen Bäume gehegt und freigestellt. Dies werde von den Forstarbeitern in Michelfeld auch heute noch so gemacht, die jungen Bäume vom Brombeerbewuchs freigeschnitten und darauf geachtet, dass ältere Eichen oder Buchen für etwas Schatten sorgen. Insgesamt setzte man seit Jahren auf natürliche Verjüngung in diesem Bereich, so Philipp Schweigler, was zu einer deutlich besseren Verwurzelung führe als bei angepflanzten Bäumen.
Zurück auf dem Waldweg ging Förster Bernd Niederer und Alexandra Ehrenberger vom Gemeindebauamt auf die gelben Zahlen am Wegesrand ein: Hier wurden bereits die Stationen des Walderlebnispfads markiert, der auf dem etwa 2,8 Kilometer langen Rundweg entstehen soll. Waldmemory, Baumstammheben, sich beim Weitsprung mit verschiedenen Waldtieren messen oder mittels Fernrohr aufgestellte Tierbilder im Dickicht finden, waren nur einige der Stationen, auf die beim Vorbeigehen an den jeweiligen Plätzen eingegangen wurde.
Der Schwerpunkt der gut zweieinhalbstündigen Exkursion lag jedoch bei der Waldbewirtschaftung: So ging es mitten hinein in einen 45 bis 50 Jahre alten Fichtenbestand und später, Richtung der Gemarkungsgrenze zu Waldangelloch, über den von Wildschweinen umgepflügten Waldboden hin an eine Stelle, wo vor einigen Jahren Aufforstungen mit Douglasien und Nussbäumen durchgeführt wurden.
Auch die Anfälligkeit der Fichten für den Borkenkäfer zeigte sich in diesem Waldbereich: Unter der Rinde frisst der „Buchdrucker“ seine Gänge und schädigt damit den Baum. Jedoch könne sich die Fichte durchaus ohne den Menschen gegen den Schädling wehren, so Förster Bernd Niederer, komme jedoch noch große Trockenheit oder Hitze hinzu, wie es jüngst immer wieder der Fall war, reichen die Kräfte des Baumes nicht, um die Verbreitung des Schädlings zu verhindern. Eilige Maßnahmen seien in diesem Waldbereich jedoch nicht erforderlich, so die Forstexperten, da nur vereinzelt Fichten stehen, und andere Baumarten vom Borkenkäfer nicht befallen werden.
Vorbei an Kirschbäumen und Speierlingen, auf die der Förster hinwies, kamen aus der Bürgerschaft vor allem Fragen zu den Schutzgebieten innerhalb des Waldes auf. Da in den hiesigen Wäldern seit Jahrzehnten sehr nachhaltig gewirtschaftet, auf Kahlschläge und Monokulturen verzichtet werde, spielten diese in der Waldbewirtschaftung im Kraichgau aber kaum eine Rolle. Grundsätzlich gehe es bei den FFH-Gebieten um den Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten). Dabei gelte der Grundsatz, dass das Verhältnis der Baumarten auf der Fläche gleich bleiben solle, so Forstbezirksleiter Philipp Schweigler. „Natura-2000“-Gebiete fassen mehrere FFH-Gebiete zusammen.