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Aus der Gemeinderatssitzung vom 17.02.2025: Ladesäule am Heckerplatz wird doch nicht abgebaut

BürgerEnergieGenossenschaft Kraichgau übernimmt und baut aus – Laden bald auch auf dem Löwen-Parkplatz möglich

Angelbachtal. (ram) Ende des vergangenen Jahres sah es so aus, als würden die einst als Vorreiter in Sachen Elektromobilität installierten Ladesäulen auf öffentlichen Parkplätzen sukzessive aus der Gemeinde verschwinden. Ein erneuter Tausch nach dem Wechsel im Jahr 2021 wäre für die Ladesäule beim Friedrich-Hecker-Platz angestanden, und somit nach den damaligen 14000 Euro nun erneut rund 6500 Euro fällig. Dazu kommt eine jährliche Wartungspauschale, und auch ein neuer Betreiber hätte gefunden werden müssen, da die ENBW mobility+ aus wirtschaftlichen Gründen keine weiteren Normalladepunkte betreiben möchte, wie es in der Gemeinderatssitzung im Oktober hieß. Ein einstimmiger Beschluss wurde damals für den Abbau der Ladesäule gefällt und gleichzeitig entschieden, auf dem Michelfelder Löwen-Parkplatz zunächst keine weiteren Lademöglichkeiten für Autos zu installieren. 
Danach sei die BürgerEnergieGenossenschaft Kraichgau eG (BEG) auf die Gemeinde zugekommen und habe angeboten, die Ladesäulen der Gemeinde zu übernehmen und selbst zu betreiben, so Bürgermeister Frank Werner in der jüngsten Ratssitzung. Dabei stellten Uwe Scholl und Simon Pfau auch die im Jahr 2010 gegründeten Energiegenossenschaft mit Sitz in Sinsheim vor, die derzeit verschiedene Projekte, darunter eine große Freiflächen-Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 60 MWp in Eppingen errichten möchte. Aktuell betreibe die Genossenschaft bereits 39 Elektroauto-Ladesäulen in der Region, 14 Weitere seien in Planung. Bei der Genossenschaft handle es sich vorwiegend um Beteiligungen von Bürgern, der Vorstand arbeite ehrenamtlich.
Simon Pfau ging konkret auf die Zukunft der Ladeinfrastruktur der Gemeinde ein: Die Säule am Friedrich-Hecker-Platz würde nach der Übergabe ausgetauscht, die beiden Ladepunkte in der Schlossstraße beim Busbahnhof würden übernommen und auf dem Löwen-Parkplatz in der Michelfelder Ortsmitte würden zwei weitere neue Ladepunkte errichtet. Ein entsprechender Vertrag würde auf die Laufzeit von acht Jahren geschlossen und die Verantwortung für Unterhaltung und Betrieb komplett an die BEG übergeben. Nicht ändern wird sich aufgrund des örtlichen Stromnetzes die Ladeleistung. Schnellladen ist weiterhin nur bei den Supermärkten am Ortsrand oder beim EnBW-Bezirkszentrum möglich.
Zahlreiche Fragen gab es zum Konzept der BEG aus dem Ratsrund. Was mache die BEG anders, wollte beispielsweise Roland Lang (BV/CDU) wissen. Man sei kein Unternehmen, erklärte Pfau dazu und verwies darauf, dass auch keine hohen Renditen ausgeschüttet würden.
Fraktionskollege Markus Haaß erkundigte sich, wie voll ein Akku trotz geringerer Ladeleistung innerhalb einer Stunde geladen werden könne. Uwe Scholl erklärte dazu, dass in dieser Zeit, abhängig von der Akkugröße, etwa ein Drittel aufgeladen werden könne. 
Auch zur Frage, ob beim Löwen-Parkplatz ein oder zwei Ladepunkte errichtet werden sollen, war schnell eine Tendenz in den Redebeiträgen zu erkennen: Frank Reinbold (Freie Wähler) erklärte, dass meist nicht alle Parkplätze belegt seien, und somit auch zwei für das Laden der Elektroautos ausgewiesen werden könnten. Fraktionskollege Jürgen Lutz verwies auf die verschiedenen umliegenden Parkplätze. Nur Frank Dreher (BV/CDU) äußerte sich „zwiegespalten“, weil er von langsamen Ladesäulen im öffentlichen Raum wenig halte, aber es sei auch ein falsches Signal, diese abzubauen. 
Einstimmig wurde beschlossen, die vorhandenen Ladepunkte an die BürgerEnergieGenossenschaft Kraichgau eG zu übergeben und dieser zu ermöglichen, zwei weitere Ladepunkte in Michelfeld zu bauen. Kosten werden der Gemeinde für den Betrieb der Ladesäulen nicht entstehen.

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