Auch riesige Hängebuche macht Sorgen – Ersatzpflanzung für Ahorn vorgesehen
Angelbachtal. (ram) Liegt es an den lang anhaltenden Trockenphasen der letzten Jahre, oder schlicht am Alter verschiedener Schlossparkbäume? Wie Bürgermeister Frank Werner jetzt den Gemeinderat informierte, muss in den nächsten Tagen ein alter Ahornbaum im Schlosspark gefällt werden. Die Krone ist bereits ohne Blätter, auch die unteren Äste sind nur noch dürftig mit gelbem Laub besiedelt. Bereits der Sturm im September 2014 habe dem Baum zugesetzt, so der Bürgermeister, inzwischen habe er stark in seiner Vitalität nachgelassen. Die Gefahr durch herunterfallende Äste bei den bald anstehenden Ritterspielen sei zu groß, so das Gemeindeoberhaupt, so dass der Baum gefällt werden müsse.
Aber er ist nicht das einzige Sorgenkind im Schlosspark: Die sicher über weit über 150 Jahre alte Hängebuche hinter dem Schloss, die vor zwei Jahren nach mehreren Brüchen an verschiedenen Stellen unterstützt und auch einige Äste entfernt werden mussten, zeigt erneut Schäden. Während der Highland-Games war der Baum deshalb mit Bauzaun abgesperrt, um niemanden zu gefährden. Immerhin ist der „Elefantenbaum“ mit seinen weit ausladenden Ästen und einem Stammdurchmesser von rund einem Meter der beliebteste Kletterbaum im Schlosspark.
Inzwischen konnten einige kritische Äste entfernt werden, so dass auch die Absperrung nach Rücksprache mit dem Gutachter wieder abgebaut werden konnte. Doch auch hier zeigt sich, so der Bürgermeister, dass der Baum offensichtlich langsam in seiner Vitalität nachlässt.
Für den zu fällenden Ahornbaum werden im Rahmen des Pflege- und Nachsorgekonzeptes des Schlossparks eine Ersatzpflanzung vorgenommen, war aus dem Rathaus zu erfahren.
Botanische Raritäten im Schlosspark
(ram) Seit wann einige der Baumriesen schon im Schlosspark wachsen, ist unklar. Schon bei der Erstellung des „Pflege- und Nachpflanzungskonzepts“ im Jahr 2010 hatte man sich im Rathaus mit diesen Fragen beschäftigt. Zu lesen ist, dass nach alten Plänen der Park bereits im 18. Jahrhundert als Barocker Garten angelegt wurde. Ob alle in den Plänen aus dem Jahre 1789 vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt wurden, lässt sich jedoch nicht belegen. Fest steht aber, dass die historischen Planungen wenig mit dem heutigen Schlosspark zu tun haben.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ die Grundherrschaft von Venningen, die im Wasserschloss ihren Sitz hatte, den Park im Stile eines Landschaftsgartens (so genannter „Englischer Garten“) umgestalten. Erst dabei dürften die Anpflanzungen der botanischen Raritäten vorgenommen worden sein, denn in der „barocken Planung“ waren derartige große Bäume nicht vorgesehen. Während dieser Umgestaltung soll auch der Eichtersheimer Friedrich Ries seine Lehrjahre in der Schlossgärtnerei verbracht haben. Er gilt als Planer des Karlsruher Stadtgartens.
Im Jahr 1934 wurde der Eichtersheimer Schlosspark mit seiner Fläche von 6,75 Hektar zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Neben der Hängebuche finden sich zahlreiche weitere Exoten, ein riesiger Ginkobaum beispielsweise oder ein Urwaldmammutbaum.