Einweihung könnte im Frühjahr 2019 erfolgen – LEADER-Zuschuss machten Planungsverfahren aufwändig – Kosten: 236.000 Euro
Von Ralf März
Angelbachtal. (ram) Von „einer tollen Bereicherung für unsere Gemeinde“ sprach Bürgermeister Frank Werner, als er den Ausschreibungsbeschluss für den 2,8 Kilometer langen Naturerlebnispfad im Michelfelder Wald im Gemeinderat aufrief. Seit über zwei Jahren zieht sich das Planungsverfahren hin, wie Alexandra Ehrenberger vom Gemeindebauamt erläuterte. Mehrfach war auch der Gemeinderat schon in die Planungen einbezogen worden. Seit Februar ist die Detailplanung abgeschlossen, erste Angebote sind bereits eingeholt und liegen derzeit beim Regierungspräsidium. Da das rund 236.000 Euro teure Projekt zu 60 Prozent aus LEADER-Mittel der Europäischen Union finanziert wird, ist das finanzielle Genehmigungsverfahren aufwändig, so Alexandra Ehrenberger.
Vom Baurecht her ist es deutlich einfacher, da die Stationen hauptsächlich aus Infotafeln und kleinen Geräten bestehen. Am Charakter des existierenden Waldwegs werde nichts geändert. Lediglich am Beginn des „Buchen-Waldmeister-Erlebnispfades“ beim Kleintierzüchterheim, wo auch geparkt werden kann, ist ein kleiner Spielplatz vorgesehen. Eine Abstimmung sei auch hinsichtlich des FFH-Schutzgebietes mit den Fachbehörden erfolgt, Revierförster und Forstbezirksleiter begrüßen das Vorhaben ausdrücklich.
Wie schon bei den vorangegangenen Ratssitzungen zum Erlebnispfad wurde schnell deutlich, dass es keinen einstimmigen Beschluss in dieser Sache geben werde. Während Roland Lang den Vereinsmitgliedern des „Natur- und Familienerlebnisse Angelbachtal e.V.“ für ihre Mitarbeit am Planungsverfahren zum Erlebnispfad dankte, gab Sacha Bertich mit Blick auf die Kosten zu verstehen, dass ganz andere Steuersummen beispielsweise in den Eidechsenrefugien neben dem Michelfelder Netto-Markt verbaut wurden. Ursula Balheim verwies auf den Grundsatzbeschluss, den man getroffen habe, und wollte damit eine erneute tiefgründige Aussprache vermeiden. Doch Dr. Axel Derks hatte bereits vorgegriffen. Neun Punkte zählte er in seiner schriftlichen Stellungnahme auf, die seiner Meinung zufolge gegen den Pfad sprechen: Von einem Eventgelände sprach er dabei, welches im FFH-Gebiet entstehen würde, bemängelte fehlende Infrastruktur wie Toiletten und „gut bürgerliche, naturpfadnahe Restauration“. Weiter kritisierte er, dass der eigens gegründete Verein anderen Menschen offensichtlich keine Mitgliedschaft ermögliche. Den „angeblich geplanten Kinderspielplatz“ sollte man jedoch weiter verfolgen.
Der Hinweis, dass bis heute keine konkreten Kosten für den Pfad benannt wurden, wies Bürgermeister Frank Werner zurück. Mehrfach sei bereits über die Kosten gesprochen worden, so das Gemeindeoberhaupt.
Gemeinderat Heimo Linse gab zu Bedenken, dass es sich auch bei den LEADER-Mitteln um Steuergelder handle, und sprach sich mit Blick auf den Eingriff in den Wald und andere Naturlehrpfade beispielsweise im benachbarten Tiefenbach, gegen das Projekt aus.
Genehmigt wurde die Ausschreibung zur „Werkplanung und Lieferung eines Naturerlebnispfades“ sowie für die „Fundamente und Aufstellung“ nach der emotionalen Debatte bei zwei Gegenstimmen. Für die Programmierung einer zugehörigen Smartphone-App, die kostenmäßig unter der Wertgrenze von 20.000 Euro liegt, kann eine direkte Vergabe erfolgen.
Voraussetzung sei jedoch, dass das Regierungspräsidium noch die letzte erforderliche Zuschussbewilligung erteile. Damit werde dieser Tage gerechnet. Eine Auftragsvergabe könnte, so Alexandra Ehrenberger, dann bereits im September erfolgen. Die Lieferung und Montage der Stationen wäre im zeitigen Frühjahr 2019 möglich, eine Eröffnung des Erlebnispfades im April realistisch.