Trotz hoher Nachfrage kein Gewinn – Gemeinderat befasste sich mit dem Forstbetriebsplan 2022
Angelbachtal. (ram) So wie es aussieht, wird der Wald trotz hoher Holznachfrage und damit einhergehender höherer Preise auch im kommenden Jahr keinen Gewinn erwirtschaften. „Wir gehen mit angezogener Handbremse ins Rennen“, erklärte Forstrevierleiter Bernd Niederer hinsichtlich des Holzeinschlags. Der Wald müsse sich nach den trockenen und heißen Sommern erholen. Die großen, alten Bäume bräuchten noch mindestens zwei solche feuchten Sommer wie in diesem Jahr, so Niederer.
Zuvor war auch Forstbezirksleiter Philipp Schweigler bei der Gemeinderatssitzung in der Sonnenberghalle auf die Schäden an den großen Buchen eingegangen, die zum Teil vom Boden aus gar nicht erkennbar seien. Die Bäume sterben demnach von der Krone her ab, weil diese bei Trockenheit und Hitze nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werde. Zahlreiche solcher kranker oder abgestorbener Buchen könne man derzeit im Gemeindewald finden, doch der Einschlag sei aufwändig, von den trockenen Baumkronen gehe auch eine große Gefahr für die Arbeiter aus.
Doch auch von anderen Schäden durch Insekten, Borkenkäfer und Pilze mussten die Forstexperten berichten, die sich in den Jahren 2019 und 2020 deutlich gezeigt hatten.
Holzeinschläge seien in der gerade begonnen Holzerntesaison vor allem in den beiden Waldgebieten in Michelfeld geplant, Nachdem in vergangenen Winter der Schwerpunkt in Eichtersheim lag. Brennholz werde es aber in Eichtersheim wie in Michelfeld geben, allerdings voraussichtlich erst im Januar, so Bernd Niederer auf die Nachfrage von Gemeinderat Jürgen Lutz (Freie Wähler). Der Brennholzpreis wird nach sieben Jahren leicht angehoben und beträgt für gerücktes Polderholz bei Buche 60 Euro und bei Eiche/Esche 57 Euro je Festmeter.
Ob es aufgrund der gestiegen Preise möglich ist, dass Bürger markierte Bäume im Wald selbst einschlagen, wollte GAL-Gemeinderat Heimo Linse wissen. Dies werde man nicht anbieten, erklärte der Förster, der von vielen schlechten Erfahrungen damit sprach. Schlagraum werde es aber geben.
Fraktionskollege Christoph Haag wollte von den Forstexperten angesichts der hohen Holznachfrage wissen, ob „der Wald denn Wald bleibt?“ Hier wurde auf die seit Jahrzehnten betriebene, nachhaltige Forstwirtschaft verwiesen. Die Grundlage für den jährlichen Holzeinschlag bilde die Forsteinrichtung, eine zehnjährige Planung für die Maßnahmen im Gemeindewald, die unter anderem übermäßige Holzernte verhindern soll.
Eingeschlagen werden sollen im kommenden Jahr rund 1950 Festmeter Holz. Die Erträge werden im Forstbetriebsplan mit 140050 Euro geplant, die Ausgaben mit 157150 Euro, was zu einem negativen Ergebnis von 17100 Euro führe. Einstimmig genehmigte der Gemeinderat den forstwirtschaftlichen Betriebsplan für 2022.