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Aus der Gemeinderatssitzung vom 15.11.2021: Pflegeheim könnte Brachflächen in Gewerbegebiet wiederbeleben

Bauträger und Betreiber stellten Projekt vor – Positive Signale vom Gemeinderat – Bebauungsplanänderung läuft bereits

Angelbachtal. (ram) Die Sache scheint konkret: Auch wenn der Gemeinderat am Montag über das Vorhaben eines Bauträgers zur Errichtung eines Pflegeheimes noch nicht abstimmen musste, war einerseits deutliche Zustimmung zu erkennen, gleichzeitig scheinen die Pläne recht ausgereift, denn auch der zukünftige Betreiber stellte sich bereits vor.
Geplant sind das 75-Betten Haus sowie zwei weitere Wohnbauobjekte im Bereich „Etzwiese“, dem Michelfelder Gewerbegebiet am Ortsrand, welches seit Jahren in Teilen brach liegt.
Schon vor rund zehn Jahren hatte die Gemeinde deshalb eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Flächen in Auftrag gegeben. Mit dem Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplans im vergangenen Jahr wurde bereits deutlich, dass auf dem Gelände auch Wohnungen entstehen können.
Einst dominiert von einem Betonwerk samt Baugeschäft, später teilweise genutzt von einer Druckerei, stehen heute viele Flächen leer. Die Erschließung verschiedener Bereiche erfolgt über Privatwege, Wendemöglichkeiten sind teilweise nicht vorhanden. Eine erste Verbesserung der Verkehrserschließung brachte der Verkehrskreisel, der im Jahr 2014 im Zusammenhang mit der Errichtung des Verbrauchermarktes in Betrieb genommen werden konnte.
Das brach liegende Areal gehört inzwischen der Kraichgau Immobilien GmbH (Angelbachtal), deren Geschäftsführer Matthias Heitz zusammen mit dem Geschäftsführer der Aktiv Wohnbau GmbH, Rainer Rudolf (Neckarsulm) in der öffentlichen Gemeinderatssitzung auf die Planungen einging. Mit am Tisch saß auch Martin Hiller, Geschäftsführer der Vitalis Care GmbH mit Hauptsitz in Feldkirchen-Westerham, die in der Rhein-Neckar-Region mehrere Pflegeheime betreibt, unter anderem im benachbarten Mühlhausen.
Geplant seien sowohl das Pflegeheim mit 75 Betten wie auch die beiden jeweils neun Wohneinheiten umfassenden Wohngebäude nach neuesten Energiestandards entsprechend KFW40+, ergänzt durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern, erläuterte Architekt Günther Eppler. Von einer „modernen, wohnlichen Innenarchitektur“ sprach dieser weiter und ging anhand von Bildern auf zahlreiche Details wie die raumhohen Fenster, so dass auch vom Bett aus nach draußen geblickt werden könne, Einzelraumlüftung oder die Barrierefreiheit ein. Vorgesehen seien drei Vollgeschosse und ein zurückgesetztes oberes Geschoss, in dem dann Lichtdurchflutet und mit großem Balkon eine Cafeteria für die Bewohner untergebracht werden soll.
In der gleichen Gebäudehöhe sind auch die beiden weiteren Wohngebäude mit insgesamt 18 Eigentumswohnungen geplant, ausgeführt mit begrünten Carports, die als Terrasse genutzt werden können. Weitere Fahrzeugstellplätze sind zwischen den Gebäuden vorgesehen.
Von Gemeinderatsseite waren im Wesentlichen positive Signale zu erkennen. Sascha Bertich (Junge Liste) erkundigte sich über die Arbeitsplätze, die dadurch am Ort entstehen könnten. Betreiber Martin Hiller bezifferte diese auf etwa 75 bis 80 in Voll- und Teilzeit und ergänzt durch Azubis. Markus Haaß (BV/CDU) lobte das Konzept und regte an, ausreichend Fahrzeugstellplätze auch für Besucher vorzusehen. Heimo Linse (GAL) verwies wie schon in der Vergangenheit auf die Konfliktsituation mit den Gewerbebetrieben, insbesondere beim Lärm und hinterfragte den Schallschutz, der laut Planer aber ausreichend sei. Allerdings sei hierzu noch ein Gutachten vorgesehen, bestätigte Bürgermeister Frank Werner.
Als nächster Schritt müsse nun die Bebauungsplanänderung für das Arial abgeschlossen werden, so der Bürgermeister. Von etwa 18 Monaten Bauzeit sprach Bauträger Rainer Rudolf, der sich einem Baubeginn schon im kommenden Jahr vorstellen könnte.
Bebaut wäre damit dann aber noch nicht das komplette freie Gewerbegelände. Wie Kraichgau Immobilien Geschäftsführer Matthias Heitz andeutete, wäre hier noch ein „Generationenwohnhaus“ denkbar.

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