Im dritten Anlauf konnte eine Firma für die Landschaftsarbeiten gefunden werden – Kosten deutlich höher als geplant
Angelbachtal. (ram) Mit dem Wandel in der Bestattungskultur beschäftigte sich der Gemeinderat bereits im Jahr 2017 und wollte zügig bauliche Maßnahmen auf den Friedhöfen Eichtersheim und Michelfeld umsetzen. Bei zwei Ausschreibungen ging im vergangenen Jahr allerdings kein einziges Angebot ein. Aufgrund der Vorschriften war es nun möglich, den Auftrag freihändig, ohne Ausschreibung zu vergeben, erklärte Bürgermeister Frank Werner in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Einstimmig votierte der Rat deshalb für die Auftragserteilung an die Firma Westenfelder GmbH (Eggenstein-Leopoldshafen), die derzeit das Außengelände des erweiterten Kindergartens „Am Sonneberg“ baut.
Die Hintergründe zu neuen Bestattungsmöglichkeiten wurden im Rahmen der Planung bereits am Ratstisch erörtert und auch in eine neue Friedhofssatzung eingearbeitet. Ein klarer Trend hin zu Feuerbestattungen ist zu erkennen, 56 Prozent machten diese im Jahr 2015 in Angelbachtal aus. Damit verbunden sei oft auch der Wunsch nach einfachen Gräbern ohne Pflegeaufwand für die Hinterbliebenen.
Möglich werden soll dies mit verschiedenen naturnahen Grabanlagen: Nach der baulichen Umsetzung kann zukünftig zusätzlich zu den bekannten Bestattungsformen auch ein Urnen-Baumgrab gewählt werden, bei dem die Urne im Wurzelwerk des Baumes bestattet wird. Weiter ist ein Urnen-Rasengrab oder ein Urnen-Grüngrab (mit Bodendeckern) möglich. Auch ein mit Bodendeckern begrüntes Sarggrab wird angeboten. Alle gemeinsam haben diese neuen Bestattungsformen, dass die Pflege über die gesamte Laufzeit von der Gemeinde übernommen wird. Die Kosten liegen aufgrund des einfachen Pflegeaufwands nur unwesentlich über den Kosten für das Nutzungsrecht eines von Hinterbliebenen gepflegtes Grab.
Zusätzlich zu den vier naturnahen Bestattungsformen wird auch die Beisetzung in Urnen-Stelen möglich sein. Diese sollen – wie auch die anderen Bestattungsmöglichkeiten – auf beiden Gemeindefriedhöfen errichtet werden.
Die Arbeiten auf den Friedhöfen, die der Gemeinderat einstimmig vergab, sollen in der zweiten Jahreshälfte 2019 durchgeführt werden. Die ursprüngliche Kostenplanung kann jedoch nicht eingehalten werden: Knapp 216.000 Euro war im Jahr 2017 kalkuliert worden. Nach einem Bietergespräch und auch geringfügigen kostenreduzierenden Materialänderungen konnte ein Angebotspreis von rund 253.000 Euro erzielt werden, erläuterte Bürgermeister Frank Werner. Die Hintergründe der Preissteigerung, die Gemeinderat Roland Lang hinterfragte, seien vermutlich durch die aufgeheizte Baukonjunktur begründet. Eine unmittelbare Erhöhung der Bestattungsgebühr sei aufgrund der Baukostensteigerung jedoch nicht zu erwarten, wurde auf die Frage von Heimo Linse erläutert, da die Friedhofskosten schon heute nur anteilig auf die Gebühren umgelegt würden, die Baukosten zudem auf eine Laufzeit von 40 Jahre abgeschrieben werden.