Gemeinderat billigte Planung – 75 Bettenhaus am Michelfelder Ortsrand soll entstehen
Angelbachtal. (ram) Grünes Licht gab es aus jetzt dem Gemeinderat zum geplanten Pflegeheim am Michelfelder Ortsrand, im ehemaligen Gewerbegebiet „Etzwiese“. Vor knapp zwei Jahren hatten Investoren, Bauträger und die die Firma Vitalis GmbH, welche zahlreiche Pflegeheime in der Region betreibt, ihre Planungen im Gemeinderat vorgestellt. Verschiedene Änderungen wurden inzwischen in die Pläne eingearbeitet, so dass der Gemeinderat sein Einvernehmen zum Bauantrag einstimmig erteilen konnte.
Seit Jahren liegen große Teile des Geländes brach, auf dem einst ein Betonwerk und eine Druckerei stand. Im Rahmen einer Konversion wurde das Gelände überplant und ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Dabei wurden neben der Erschließung auch das Thema Lärm aus den angrenzenden Gewerbebetrieben und der Landesstraße 551 in einem ausführlichen Gutachten untersucht.
Dieses Bebauungsplanverfahren steht, wie Bürgermeister Frank Werner berichtete, kurz vor dem Abschluss. Es beinhaltet praktisch die Rahmenbedingungen, die für den Bau des Pflegeheimes aber auch von zwei weiteren Wohngebäuden erforderlich sind. Die Fläche ist inzwischen im Besitz der Kraichgau-Immobilien GmbH.
Mit der Einreichung des Bauantrags vor einigen Wochen soll es nun zügig mit dem Projekt voran gehen, wie Rainer Rudolf, Geschäftsführer der Aktiv Wohnbau GmbH aus Neckarsulm im Foyer der Sonnenberghalle berichtete. Baustart könnte, abhängig von der Dauer des Genehmigungsverfahrens, an welches sich die Detailplanungen anschließen, im zeitigen Frühjahr 2024 sein.
Vorgesehen ist eine Pflegeeinrichtung mit 75 Betten, Gemeinschaftsräumen und Hauswirtschaftsbereich die in einem L-förmigen Gebäude untergebracht werden sollen. Dieses wird rund 78 Meter lang und an der breitesten Stelle rund 30 Meter messen. Vorgesehen sind zwei Vollgeschosse und ein eingerücktes Dachgeschoss. Auf dem Flachdach sollen Photovoltaikanlagen angebracht Strom produzieren.
Um das Gebäude herum sollen Terrassen und Grünflächen angelegt werden. Insgesamt 19 Stellplätze für Fahrzeuge der Beschäftigten und Besucher sind in der neusten Planung vorgesehen, bisher waren es nur 13.
Die Stellplatzanzahl war es auch, welche die Gemeinderäte in der Hauptsache beschäftigte. Reichen sie auch in Stoßzeiten oder beim Schichtwechsel aus, wollte Frank Reinbold (SPD) genau wie Werner Müller (BV/CDU) wissen. Dazu konnte Rainer Rudolf nach Jahrzehnten an Erfahrung im Bau von Pflegeeinrichtungen berichten, dass bei weitem nicht alle Mitarbeitende mit dem Auto kämen. Doch gerade bei den Besuchern wurde er deutlich, und schickte voraus, hier eine Illusion nehmen zu wollen: „Die meisten Bewohner im Pflegeheim bekommen keinen Besuch“, erklärte er. Architekt Günther Eppler wies außerdem darauf hin, dass entsprechend der Landesbauordnung nur acht Stellplätze erforderlich wären.
Auch die Frage der Auslastung des Pflegeheims kam während der Ratssitzung mit zahlreichen Zuhörenden zur Sprache. Hier zeigte sich Rudolf zuversichtlich, dass die 75 Plätze in zwei bis drei Jahren komplett belegt sein dürfen. Viel schwerer sei es, qualifiziertes Pflegepersonal zu finden. Hier helfe der gute Ruf der Betreiberfirma Vitalis GmbH, die ein beliebter Arbeitgeber sei, erklärte er.
In einer der nächsten Sitzungen muss nun noch der Bebauungsplan für diesen Teil des Gebiets „Etzwiese“ beschlossen werden, was nach langer Planung und erfolgter Offenlage eine reine Formsache sein dürfte.