Umfangreiche Sanierungsarbeiten mit Kanal- und Wasserleitungsaustauch kosten 1,92 Millionen Euro – Bauzeit: 12 Monate
Angelbachtal. (ram) Kein Durchkommen mehr für Fahrzeuge wird es ab September in der Eichtersheimer Hauptstraße (B292) geben: Für rund ein Jahr wird der Bereich zwischen Friedrich-Hecker-Platz und dem Kreisel der B39 für den gesamten Verkehr gesperrt. Der Gemeinderat vergab jetzt einstimmig die Sanierungsarbeiten von Kanal, Wasserleitung und Fahrbahndecke.
Bereits im vergangenen Sommer, als klar war, dass von Seiten des Regierungspräsidiums der Fahrbahnbelag der Bundesstraße 292 in diesem Bereich erneuert wird, entschied der Gemeinderat dafür, auch die Leitungen im Untergrund auszutauschen.
Die gusseiserne Wasserleitung stammt aus dem Jahr 1907, der Kanal ist zwar jünger, jedoch ebenfalls stark sanierungsbedürftig. Auswaschungen an den Kanalrohren, Hohlräume sowie Setzungen im Bereich der Anschlüsse waren bei den Untersuchungen mittels Kamera zu sehen.
Doch auch neben dem Fahrbahnbereich muss Hand angelegt werden: Die große Sandsteintreppe hin zur evangelischen Kirche soll im Rahmen der Maßnahme und mit Zuschüssen aus dem Landessanierungsprogramm saniert werden, wie Bürgermeister Frank Werner erklärte. Zudem sollen auch die Gehwege erneuert werden.
Nach der Detailplanung ging eine Kostenberechnung des Ingenieurbüros Willaredt zuletzt von rund zwei Millionen Euro, und damit deutlich mehr als ursprünglich geschätzt aus. Darin enthalten der Austausch von rund 380 Meter Kanal und Wasserleitung, 420 Meter Straßenbelag samt Bordsteinen und Gehweg sowie Leerrohre für den Ausbau des Glasfasernetzes.
Im Frühjahr war die Baumaßnahme öffentlich ausgeschrieben worden, allerdings gaben nur drei Firmen Angebote ab. Günstigster Bieter war die Firma Grimmig GmbH aus Heidelberg, an die der Auftrag nach kurzer Diskussion für 1,92 Millionen Euro einstimmig vergeben wurde. „Erschreckend, was Baumaßnahmen kosten,“ hatte zuvor der neue Gemeinderat Lukas Del Monego zu bedenken gegeben, lobte aber die Weitsicht des bisherigen Ratsgremiums in dieser Sache. Heimo Linse wollte wissen ob die Baufirma an einen Zeitplan vertraglich gebunden werden könne, um lange Verzögerungen zu vermeiden.
Bürgermeister Frank Werner sah hierzu keinen Bedarf. Bei einem Gespräch wurde der Zeitplan mit dem Unternehmen abgestimmt, erklärte er. Vorgesehen ist ein Baubeginn Anfang/Mitte September dieses Jahres. Bis dahin wird die Firma eine größere Baumaßnahme im benachbarten Östringen abschließen. Somit werde sich auch eine verbesserte Verkehrssituation in der Umgebung ergeben.
Die Arbeiten an der Hauptstraße werden voraussichtlich rund ein Jahr dauern. Da der Kanal beinahe mittig unter der Straße verläuft, ist die Baumaßnahme nur während einer Vollsperrung zu realisieren. Gearbeitet werden soll in zwei Abschnitten, geöffnet wird die Straße aber immer nur wenige Meter in Form einer „Wanderbaustelle“. Damit werde erreicht, dass die Anwohner weiterhin ihre Grundstücke erreichen können. Besonderes Augenmerk werde auf das Seniorenheim „Hofgut“ gelegt, dass während der Baumaßnahmen jederzeit vom Rettungsdienst zu erreichen sein werde, erklärte Frank Werner.
Der Verkehr soll während der Bauzeit weiträumig um Angelbachtal geleitet werden, der Anwohner- und Busverkehr erfolgt über örtliche Umleitungsstrecken.
Da lediglich die Kosten der Fahrbahndecke der Bundesstraße vom Regierungspräsidium getragen werden, ergebe sich für die Gemeinde ein Kostenanteil von etwa 1,6 Millionen Euro, so der Bürgermeister, der auch deutlich machte, dass die Finanzierung einer derartigen Maßnahme innerhalb des Gemeindehaushalts nicht einfach sei: „Wir bezahlen mit Wertschöpfungs-Euros aus dem Baugebiet Wackeldorn“.