Teilen via:

Aus der Gemeinderatssitzung vom 05.02.2018: Geplanter Erlebnispfad ist im Detail ausgearbeitet

Bald sollen „Buchen-Wald-MEISTERschaften“ in die Natur locken
Geplanter Erlebnispfad ist im Detail ausgearbeitet – LEADER-Projekt soll 236.000 Euro kosten – Stationen führen auf 2,8 Kilometern durch den Michelfelder Wald


Angelbachtal. (ram) Eine breite Zustimmung des Gemeinderats zeichnet sich für das Detailkonzept des im Michelfelder Wald geplanten Naturerlebnispfads ab. Mehrfach hatten sich die Bürgervertreter bereits mit dem Thema beschäftigt, schon im Frühjahr 2016 die damaligen Planungen gebilligt. Im Rahmen des „LEADER“ Zuschussprogramms wurde das Vorhaben als förderfähig eingestuft und wird somit zu 60 Prozent aus EU-Mitteln finanziert.
Inzwischen wurde die Planung detailliert, wie Lukas Del Monego, Vorsitzender des eigens gegründeten Vereins „Natur und Familienerlebnisse Angelbachtal e.V.“ jetzt im Gemeinderat erläuterte. Vor knapp einem Jahr wurde die Firma „pronatour“ aus Niederösterreich beauftragt, eine Detailkonzeption für den knapp 2,8 Kilometer langen Weg zu entwickeln. Start und Ziel des Erlebnispfads wird beim Kleintierzüchterheim sein, unweit des Neubaugebiets „Am Röhrigwald“. Die Idee und Zielsetzung brachte Lukas Del Monego auf den Punkt: Das Naturbewusstsein solle gefördert, die heimische Natur abwechslungsreich erlebbar gemacht werden.
Die Details des „Buchen-Waldmeister Erlebniswegs“ stellte Gerhard Stark von der Firma pronatour („Marktführer im Bereich Erlebniswege“) anschaulich vor: Elf Stationen mit Infotafeln sind entlang des Weges geplant, überall sei etwas zu entdecken, oder man müsse aktiv werden. Einen Beobachtungsstand, Balancier-Stämme, ein Wald-Labyrinth, Sinneswahrnehmung, Holzgewichteschätzen oder auch ein kleiner Mehrkampf mit Hochsprung und Zielwerfen sind geplant. Familien oder Gruppen können bei den „Buchen-Wald-MEISTERschaften Angelbachtal“ spielerisch gegeneinander antreten und sich an den Stationen beweisen. Richten soll sich der Erlebnispfad an Kinder bis zwölf Jahre, so Planer Gerhard Stark. Auch das Smartphone kann beim Rundgang mit einbezogen werden: Tiefergehende Informationen zu den Themen der Infotafeln, Spiele oder auch kurze Filme werden auf 120 Seiten einer App abrufbar sein. Entlang der Route sind bis zu sechs „Baumkronenliegen“ (Bänke mit Blick in die Baumkronen) geplant, beim Kleintierzüchterheim soll ein Spielplatz mit verschiedenen Kletterelementen entstehen.
Wesentlich dabei, wie neben dem Planer auch Bürgermeister Frank Werner betonte: Alles soll naturbelassen bleiben. Außer den Infotafeln und den Mitmachstationen werde nicht in den Wald eingegriffen. Dieser soll übrigens auch weiterhin genutzt werden, wie Förster Bernd Niederer erklärte. Nach wie vor sollen dort Holzeinschlag und Forstmaßnahmen erfolgen.
Kritische Stimmen gab es in der folgenden Ratsdiskussion von Dr. Axel Derks, der die schützenswerten FFH— und Natura2000-Gebiete ansprach, fehlende Infrastruktur monierte, ein Pflege- und Nachsorgekonzept forderte und vor allem Vandalismus an den Stationen befürchtet. Auch Heimo Linse fragte, ob sich der Aufwand lohne, wo man doch nicht in einer Touristik-Region liege. Von einem „zukünftigen großen Pluspunkt für die Gemeinde“ sprach dagegen Susanna Trumpf, von einem „Teil eines Gesamtkonzeptes“ Ingo Pupak, der sich in der Zukunft verschiedene Angebote entlang des Angelbachtal-Radwegs vorstellen könnte und dabei auf den gerade in Mühlhausen entstandenen Wasserspielplatz als Beispiel verwies. Ursel Balheim gab zu Bedenken, dass sich jede Investition lohne, wenn sie gut frequentiert werde. Helfen könnten Hinweise schon in der Ortsmitte, vielleicht Tierspuren oder Zeichen auf dem Radweg, als Motivation für die Kinder. Anne Gmelin freute sich über den Ansatz, dass „Lernen aus erster Hand im Wald“ auch ohne direkte Smartphone-Nutzung möglich wäre.
Roland Lang lobte die Einhaltung des Kostenrahmens trotz professionellem Planungsbüro und auch Hubert Mildenberger zeigte sich erstaunt, was für diesen Kostenrahmen möglich sei. Als „viel Geld“ aber auch als „Investition in pädagogischen Naturschutz“ bezeichnete Sascha Bertich die 236.000 Euro, die der Erlebnispfad kosten soll. Durch die Bank weg wurde in den Redebeiträgen auch deutlich, dass man sich von möglichem Vandalismus nicht abschrecken lassen wolle.
Die Detailplanungen sollen jetzt dem Regierungspräsidium vorgelegt und Angebote eingeholt werden. Liegt die zu erwartende Zuschussbewilligung vom Regierungspräsidium vor, wird der Gemeinderat über die Ausgaben und Maßnahmen abstimmen, und somit das letzte Wort in Sachen „Buchen-Waldmeister Erlebniswegs“ haben.


Zurück