Die Patentlösung fürs Hundehaufen-Problem ist nicht in Sicht
Zwölf „Gassibeutelbehälter“ stehen inzwischen auf der Gemarkung – Höhere Strafen oder gar Hundeverbot im Schlosspark?
Angelbachtal. (ram) Ein Tritt ins Grün neben dem Weg, schon kann es passiert sein: Die Hinterlassenschaften von größeren oder kleineren Hunden finden sich entlang vieler Wegesränder, nicht nur im Außenbereich des Ortes. Sonntagsspaziergang im Schlosspark: keine zweihundert Meter muss man laufen, um mehr als zehn Hundehaufen zählen zu können, unmittelbar um die Stelle, an der auch ein „Gassibeutelbehälter“ steht. Aber selbst mitten auf einem Bürgersteig kann man Opfer einer Hunde-Hinterlassenschaft werde.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung machte Gemeinderat Dr. Axel Derks erneut auf die „Tretminen“ aufmerksam und warnte neben dem Ekelfaktor vor allem vor den gesundheitlichen Risiken, die davon ausgehen: Hundekot könne neben Wurmeiern auch mit Keimen hoch belastet sein, so der Mediziner. Am meisten gefährdet seien die Kinder, die beim herumtollen auf den Schlossparkwiesen in Kontakt kommen oder auch die Bauhofmitarbeiter, die den Schlosspark pflegen. Aber auch im Außenbereich, auf landwirtschaftlich genutzten Flächen stellen Hinterlassenschaften des „Menschen bester Freund“ eine gewisse Gefahr dar.
Dass eine Lösung des Problems schwierig ist, wurde in der kurzen Ratsdiskussion schnell deutlich: Hinweise im örtlichen Mitteilungsblatt oder Schilder zeigen praktisch keine Wirkung. Auch die an vielen Stellen entlang der Radwege oder am Ortsrand und im Park seit Jahren stehende „Gassibeutelbehälter“ helfen scheinbar nur bedingt. Videoüberwachung im Schlosspark – wohl kaum möglich.
Die Rechtslage ist unterdessen klar. Auch wenn mancher Hundesteuerzahler meine, dass er damit seine Schuldigkeit getan hätte, wie Dr. Derks berichtete. Nicht zuletzt die örtliche Polizeiverordnung macht deutlich, dass Hundehalter dafür Sorge zu tragen haben, dass Hunde ihre „Notdurft nicht auf Gehwegen, in Grün- und Erholungsanlagen oder in fremden Vorgärten verrichten. Dennoch dort abgelegter Hundekot ist unverzüglich zu beseitigen.“
Mehr Courage wünscht sich Dr. Derks, von den anständigen Hundehaltern und Spaziergängern, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte, um Bürger anzusprechen, die Hunde frei laufen lassen oder die ihren Hund erleichtern lassen, ohne einen Gassibeutel vorzuhalten. Höhere Strafen oder eine Sperre des Schlossparks für Hunde als letzte Möglichkeit nannte er ebenfalls, machte allerdings auch deutlich, dass ein Gemeindevollzugsdienst zur Überwachung kaum von der Gemeinde zu stemmen sei.
In der Ratssitzung forderte Dr. Derks die Gemeinde auf, das Hundekotproblem zu thematisieren und an die Vernunft der Hundehalter zu appellieren. Doch das Patentrezept fehlt bisher, auch wenn in den zurückliegenden Jahren einiges getan wurde, wie Bürgermeister Frank Werner gegenüber unserer Zeitung erläuterte: Immerhin zwölf „Gassibeutelbehälter“ gibt es inzwischen auf der Gemarkung. Kostenpunkt samt Aufstellung knapp 1.000 Euro pro Stück. Dazu kommen die laufenden Kosten für Tüten, Entsorgung und notwendigen Bauhofmitarbeitern, die sich auf über 5.000 Euro jährlich summieren. Grünes Licht gab der Gemeinderat außerdem im vergangenen Herbst zur Errichtung einer Hundewiese am Michelfelder Ortsrand, wo Hundeauslauf im umzäunten Gelände künftig möglich sein soll. Doch auch dort muss die Hinterlassenschaft des Hundes aufgesammelt werden.