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Aus der Gemeinderatssitzung vom 03.02.2020: Holzzaun soll für Sicherheit beim „Elefantenbaum“ sorgen

Herabstürzende Äste hatten bereits im vergangenen Sommer für Sperrung gesorgt – „Sein Sterben wird uns überleben“ – Keine Sturmschäden

Angelbachtal. (ram) Es war über Jahrzehnte der sicherlich beliebteste Baum des Eichtersheimer Schlossparks: Die riesige Hängebuche (fagus silvatica pendulaam) wurde von Kindern als Kletterbaum benutzt, manch jugendliches Paar gab sich unter dem ausladenden Blätterdach den ersten Kuss, später entstanden die Hochzeitsfotos angelehnt an die verzweigten Baumstämme.
Doch seit vergangenem Sommer darf der Baum nicht mehr betreten werden. Ein fester Holzzaun wurde jetzt rings um den Baum, bis hin an den Schlossteich installiert, erklärte Bürgermeister Frank Werner in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Auch ein Hinweisschild ist in Kürze geplant, war aus dem Rathaus zu erfahren.
Abgesperrt ist der „Elefantenbaum“, wie die Hängebuche von den Angelbachtalern liebevoll genannt wird, allerdings nicht zum ersten Mal: Bereits im Jahr 2016 wurden bei Untersuchungen Risse festgestellt, der Baum gesperrt und die ausladenden Äste an verschiedenen Stellen mit großen Stützen unterbaut und ein leichter Rückschnitt vorgenommen. Aufgrund der verzweigten Stämme und Äste sei es außerordentlich schwierig, statische Aussagen zu machen, erklärte der beauftragte Baumsachverständige damals.
Nachdem der Baum stabilisiert schien, wurde der Zaun seinerzeit entfernt und wie bei den anderen großen Schlossparkbäumen regelmäßig die Standsicherheit geprüft.
Im vergangenen Sommer – während im Schlosshof die Vorbereitungen zur Schlossparkserenade mit vielen Gästen liefen – stürzten dann zwei große belaubte Äste zu Boden. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Seit dieser Zeit verhinderte ein Bauzaun den Zugang unter die Hängebuche. Ein weiterer Rückschnitt war aufgrund der verzweigten Stämme kaum möglich, so dass der jetzt installierte Holzzaun dauerhaft sein wird, um eine weitere Gefährdung auszuschließen.
Für Bürgermeister Frank Werner war spätestens im vergangenen Sommer klar, dass der Baum stirbt: „Vermutlich wird uns sein Sterben aber überleben“ erklärte er damals gegenüber unserer Zeitung.
Seit wann die riesige Hängebuche genau im Eichtersheimer Schlosspark wächst, ist nicht bekannt. Schon bei der Erstellung des „Pflege- und Nachpflanzungskonzepts“ im Jahr 2010 hatte man sich im Rathaus mit dieser Frage beschäftigt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ die Grundherrschaft von Venningen, die im Wasserschloss ihren Sitz hatte, den Park im Stile eines Landschaftsgartens (so genannter „Englischer Garten“) umgestalten. Dabei dürften die Anpflanzungen der botanischen Raritäten vorgenommen worden sein. Das Alter der Hängebuche mit ihrem mächtigen Stamm und den dicken Ästen dürfte daher zwischen 150 und 200 Jahren liegen.
Größere Schäden durch das Sturmtief „Sabine“, welches dieser Tage über Deutschland gefegt war, entstanden im Park nicht, erklärte Hauptamtsleiter Diethelm Brecht auf Anfrage. Sicherheitshalber waren mehrere Zugänge zum Schlosspark aber zeitweise gesperrt gewesen.


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