„Unterer Eichenweg“ bietet zwölf Bauplätze – Hanglage problematisch – Ob weitere Baugebiete entstehen, ist offen
Angelbachtal. (ram) Im Ortsteil Michelfeld wird es voraussichtlich bald ein kleines neues Baugebiet geben. Bei einer Gegenstimme genehmigte der Gemeinderat jetzt den Bebauungsplanentwurf und beschloss die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden. Verschiedene Anpassungen am Plan wünschten die Bürgervertreter allerdings noch, dabei geht es vor allem um die Verkehrserschließung und die Parksituation. Auf der rund 0,8 Hektar großen Fläche am Eichenweg könnten damit 12 Bauplätze entstehen.
Den Aufstellungsbeschluss für das Baugelände hatte der Gemeinderat im vergangenen Dezember gefasst und dabei auch Beschlüsse zu drei weiteren Gebieten getroffen. Bei einer Bürgerversammlung im Januar gab es kontroverse Meinungen aus der Bürgerschaft: Verwaltung und Bürgermeister Frank Werner argumentierte damals, dass der Erhalt der örtlichen Wohn- und Lebensverhältnisse mit Supermärkten, Ärzten, Banken und dem Schulstandort entscheidend von der Bevölkerungsentwicklung abhänge. Ohne neue Bauflächen schrumpfe die Gemeinde jährlich. Verschiedene Bürger sprachen sich gegen die Bebauung von Grün- und Ackerflächen aus. Immer wieder wurde eine innerörtliche Nachverdichtung gefordert, die jedoch an Grenzen kommt: Auf zahlreichen innerörtlichen Freiflächen oder in größeren Gärten von Angelbachtal entstanden in den letzten Jahren bereits Wohnungen.
Mit der Fläche am unteren Eichenweg in Michelfeld, die sich inzwischen komplett in Gemeindebesitz befindet, ging die Verwaltung jetzt die Planung für das kleinste der vier möglichen Baugebiete an. Ob auch für die anderen „Suchgebiete“ Bebauungspläne aufgestellt werden, ist offen. Hierrüber soll der Gemeinderat bei einer seiner nächsten Sitzungen beraten, erklärte der Bürgermeister auf Nachfrage unserer Zeitung. Inzwischen befinde sich auch der Bereich „Am Sonnenberg“ im Gemeindebesitz, im Bereich „Wanne“ seien insgesamt 13 Eigentümer beteiligt, die alle ihre Mitbewirkungsbereitschaft erklärt hätten. Viel Zeit bleibe für ein weiteres Bebauungsplanverfahren jedoch nicht mehr, so Werner, da im angewandten beschleunigten Verfahren die Bebauungspläne bis Ende Dezember 2021 fertiggestellt sein müssten.
Für den Bereich des „Unteren Eichenweg“ stellte Stadtplaner Dietmar Glup seinen Entwurf des Bebauungsplans vor. Die Erschließung erfolge über den vorhanden Eichenweg, so dass hier kaum Fläche notwendig werde und auch kaum Erschließungskosten entstehen. Als „problematisch“ bezeichnete Glup die topografischen Gegebenheiten des Gebiets, mit seinem starken Gefälle und bis zu acht Meter Höhenunterschieden innerhalb der Grundstücksgrenzen. Die Tiefe der Grundstücke liege bei 30 bis 32 Metern, die Breite bei 18 bis 19 Metern. Vorgesehen sei, die Garagen von jeweils zwei Gebäuden in der Mitte zu bündeln, so dass die Bebauung vom Tal aus als nicht als geschlossen wahrgenommen werde. Deutlich machte Dietmar Glup anhand eines Geländeschnittes, dass die Gebäude deutlich in den Hang hineingebaut werden müssen. Die Maximale Gebäudehöhe wurde auf vier Meter über Straßenniveau festgelegt, die Wandhöhe vom Tal aus dürfe maximal sieben Meter betragen. Erlaubt werden Pultdächer, auf denen laut der Bauvorschriften Photovoltaikanlagen angebracht werden müssen. Maximal zwei Wohneinheiten werden pro Gebäude zugelassen, dafür müssen je zwei Stellplätze nachgewiesen werden, nur für Wohnungen unter 50 Quadratmetern reicht ein PKW-Stellplatz. Zusammenfassend sprach der Planer von „interessanten und gutproportionierten Gebäuden“, die entstehen könnten.
Die Gemeinderäte begrüßten den Bebauungsplanentwurf, meldeten jedoch Bedenken wegen der nur fünf Meter breiten Fahrbahn an. Für Rettungsfahrzeuge müssten drei Meter verbleiben, erklärte Sascha Bertich (Junge Liste), was knapp werden könnte, wenn ein Auto parke. Er regte auch an, die Straßenbeleuchtung zu erneuern. Sein Fraktionskollege Lukas Del Monego gab zu bedenken „wir schaffen uns die Probleme selbst mit der schmalen Straße“, und regte deshalb noch eine Pflasterfläche entlang der Straße an. Vom „altbekannten Problem der Stellplätze“ sprach Jürgen Lutz (Freie Wähler) und bat den Planer zu prüfen, ob nicht zwei oder drei öffentliche Parkplätze möglich wären. Werner Müller (BV/CDU) regte an, das Baufenster leicht zu verändern, so dass die zukünftigen Eigentümer auch im Vorgartenbereich Stellplätze errichten können. Dies sei aufgrund der Größe der Baufenster bereits möglich, so Planer Dietmar Glup.
„Meine Einstellung zu Neubaugebieten ist ja bekannt“, erklärte sich Christoph Haag (GAL), hinterfragte die Kanalsituation (es müssen in den Häusern Rückstauklappen eingebaut werden) und bat darum, die zahlreichen vorhandenen Bäume mit einzubeziehen.
Dies werde nur in Einzelfällen möglich sein, sagte der Planer. Allerdings wolle man im Rahmen einer Selbstverpflichtung freiwillige naturschutzrechtliche Maßnahmen umsetzten, schlug der Bürgermeister als Ausgleich vor. Artenschutzrechtliche Belange müsse man auf der Fläche nicht berücksichtigen, so Frank Werner, der auf ein Gutachten des Ingenieurbüros Blaser verwies, welches keine schutzbedürftigen Ergebnisse zeige.