Netzausbau im Gemeindegebiet kostet langfristig 40 Millionen Euro – Erneuerung Trafostation und Erdverkabelung geplant
Angelbachtal. (ram) Interessante Einblicke in den Zustand des regionalen Stromnetzes und die Herausforderungen, welche die Energiewende mit sich bringt, gab Willi Parstorfer, Regionalmanager der Netze BW jetzt beim sogenannten Netzdialog dem Angelbachtaler Gemeinderat.
Insgesamt betreibt die Netze BW ein rund 95000 Kilometer langes Verteilnetz, von überregionaler Hochspannung bis zum lokalen Netz zur Versorgung der einzelnen Gebäude. Bis ins Jahr 2045 dürfte sich dieses Netz aufgrund der dezentralen Energieversorgung durch Windkraft und Photovoltaik, aber auch durch die Elektromobilität und die verstärkte Nutzung von Wärmepumpen deutlich verändern. Um gute 10000 Kilometer dürfte das Mittelspannungs-Verteilnetz wachsen, insgesamt seien 39600 Kilometer vom Aus- und Neubau betroffen. Ähnlich sei es bei großen Umspannwerken, von denen es derzeit 280 im Netzbereich gebe. 250 davon müssen ausgebaut und etwa 70 neu gebaut werden. Aus den knapp 25000 Ortsnetz-Stationen mit Transformatoren werden perspektivisch 32800 Stationen werden, wobei auch zahlreiche Bestandsstationen ausgebaut werden müssen.
Hierbei spiele auch die Digitalisierung eine große Rolle, erklärte der Regionalmanager. Um einen Überblick über das Lastverhalten und die Einspeisung zu bekommen, werden die neuen Trafostationen mit entsprechender Sensorik ausgestattet. Waren die Netze einst für die Versorgung in eine Richtung, von Kraftwerken zu den Verbrauchern in den Haushalten ausgelegt, so ergebe sich besonders durch die dezentralen Photovoltaikanlagen heute vielerorts ein anderes Bild.
Der Blick auf Angelbachtal mit seinem 111,1 Kilometer langen Netz zeigt, dass deutliche Veränderungen zum letzten Bericht vor drei Jahren stattgefunden haben: Zwar hat sich die Zahl der 1679 Hausanschlüsse kaum verändert. Doch gibt es inzwischen rund 60 Prozent mehr Photovoltaikanlagen: Aus installierten 2,67 MW wurden 4,04 MW. Bei sinkendem Stromverbrauch der Haushalte wurden im Jahr 2023 insgesamt 2356 MWh Strom eingespeist. 125 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge sind der Netze BW aktuell gemeldet.
Rund 10,9 Millionen Euro wurden zwischen 2020 und 2024 ins örtliche Stromnetz investiert, so Willi Parstorfer. Dabei wurden unter anderem die Umspannstation im Michelfelder Lindenweg erneuert und Freileitungen abgebaut, was zu mehr Betriebssicherheit im Netz führen soll.
Geplant sei in den kommenden Monaten die Erneuerung der Trafostation in der Eichtersheimer Mühlstraße. Sie soll durch eine deutlich kompaktere Einheit ersetz werden. Weiter ist die Erdverkabelung der 20000 Volt Leitung in Richtung Eschelbach geplant.
Größere Maßnahmen seien längerfristig geplant, so der Regionalmanager, der dabei eine Investitionssumme von 40 Millionen Euro nannte und damit von etwa 8000 Euro je Einwohner, die perspektivisch für den Netzausbau ausgegeben werden müssen, um das Netz für die veränderten Anforderungen fit zu machen.