Im Juli könnten die Bagger in der Hauptstraße anrücken
Notwendige Generalsanierung kostet rund 1,4 Millionen Euro – Bauzeit wird auf etwa 10 Monate geschätzt – Vollsperrung notwendig
Von Ralf März
Angelbachtal. (ram) Einstimmig beauftragte der Gemeinderat am Montag die Verwaltung, die Generalsanierung der Eichtersheimer Hauptstraße (B292) in die Umsetzung zu bringen. Über die Details der notwendigen Baumaßnahmen und über die geplante Verkehrsführung während der Bauzeit informierte Michael Ganter und Mirco Büchler vom Sinsheimer Ingenieurbüro Willaredt. Kosten wird die Gesamtmaßnahme rund 1,4 Millionen Euro.
Von „Jahren des Kämpfens bis die Maßnahme ins Rollen kam“ sprach Bürgermeister Frank Werner, der die geplanten Bauarbeiten zunächst kurz umriss: Schon im Frühjahr 2018 hatte das Regierungspräsidium Karlsruhe Finanzierungsmittel für die Fahrbahndeckensanierung der Bundesstraße 292 zugesagt. Die Gemeinde nahm dies zum Anlass, die im Untergrund befindlichen Leitungen untersuchen zu lassen: Die gusseiserne Wasserleitung stammt aus dem Jahr 1907, der Kanal ist zwar jünger, jedoch ebenfalls stark sanierungsbedürftig. Auswaschungen an den Kanalrohren, Hohlräume sowie Setzungen im Bereich der Anschlüsse waren bei den Untersuchungen mittels Kamera zu sehen. Damit war bereits im vergangenen Sommer klar, dass nur eine Generalsanierung der Straße mit dem Austausch der Leitungen Sinn macht.
Doch auch neben dem Fahrbahnbereich muss Hand angelegt werden: Die große Sandsteintreppe hin zur evangelischen Kirche ist „dringend sanierungsbedürftig“ wie Bürgermeister Frank Werner erklärte. Zudem sollen auch die Gehwege erneuert werden.
Die Detailplanungen stellte Michael Ganter vom Sinsheimer Ingenieurbüro Willaredt den Gemeinderäten und den zahlreichen Bürgern im Zuhörerraum vor: Zwischen den beiden Verkehrskreiseln in der Heidelberger Straße und der Schlossstraße, unter denen sich bereits neue Leitungen befinden, müssen rund 380 Meter Kanal und Wasserleitung ausgetauscht werden. 420 Meter Straßenbelag samt Bordsteinen und Gehweg seien zu erneuern. An verschiedenen Engstellen der Bürgersteige soll die Fahrbahn leicht verschwenkt werden, so der Planer. Dadurch können einige Zentimeter mehr Platz für die Fußgänger gewonnen werden. Die Fahrbahn durfte insgesamt aber nicht schmäler werden, so die Vorgabe. Auch Leerrohre für den Glasfaserausbau sollen eingebracht werden.
Da der Kanal beinahe mittig unter der Straße verläuft, ist die Baumaßnahme nur während einer Vollsperrung zu realisieren. Gearbeitet werden soll in zwei Abschnitten, geöffnet wird die Straße aber immer nur wenige Meter in Form einer „Wanderbaustelle“, so Michael Ganter. Damit werde erreicht, dass die Anwohner weiterhin ihre Grundstücke erreichen können. Besonderes Augenmerk werde auf das Seniorenheim „Hofgut“ gelegt, dass während der Baumaßnahmen jederzeit vom Rettungsdienst zu erreichen sein werde.
Der Verkehr soll während der rund zehnmonatigen Bauzeit weiträumig um Angelbachtal geleitet werden, so die Planer. Die Befahrbarkeit der B39 zwischen Mühlhausen und Sinsheim werde nicht beeinträchtigt, so dass diese Straße teilweise als Umleitung dienen wird. Der Schwerverkehr von Süden (Waldangelloch) wird über die Karlstraße und die K4177 Richtung Dühren auf die B39 geleitet. Sobald die Kreisstraße zwischen Östringen und Mühlhausen für Lastwagen ausgebaut ist (die Maßnahmen sollen in wenigen Tagen beginnen), kann auch darüber der Umleitungsverkehr fließen.
Der innerörtliche Verkehr muss auf die Frankenstraße, Ringstraße, und die Wusseldornstraße ausweichen. Auf die Heinrich-Fürstenberger-Straße wird der Busverkehr umgeleitet. Hierzu gab es bereits Termine mit den Buslinienbetreibern und der Polizei, so Mirco Büchler.
Da die Notwendigkeit der Baumaßnahme schon von den ersten Planungen an außer Frage stand, gab es auch von Gemeinderatsseite kaum Redebedarf. Dr. Axel Derks hinterfragte lediglich die geplante Umleitungs-Verkehrsführung in der Frankenstraße. Diese werde zur echten Einbahnstraße, so Mirco Büchler und könne während der Bauzeit dann nur von der Schlossstraße in Richtung Mühlhausen befahren werden. Anne Gmelin hinterfragte die Bushaltestellen in der Hauptstraße. Diese sollen wieder an gleicher Stelle entstehen, aber mit einem Hochbord ausgestattet und damit barrierefrei ausgebaut werden.
Die Kosten, die großteils von der Gemeinde getragen werden müssen, belaufen sich auf rund 500.000 Euro für den Kanalaustausch, 360.000 Euro für die Erneuerung der 113 Jahre alten Wasserleitung und etwa 880.000 Euro für Straßenbau, Gehwege und Kirchentreppe. Der Anteil des Straßenbelags einschließlich Unterbau (330.000 Euro) werden vom Bund getragen.
In den kommenden Wochen soll die Ausschreibung erfolgen, die Vergabe der Arbeiten ist im Juni vorgesehen. Schon im Juli könnten dann die Bagger anrücken.