Landschaftspflege mit Schafen und Ziegen in Angelbachtal
Am Roßberg, der zum Ortsteil Michelfeld der Gemeinde Angelbachtal gehört, haben neue vierbeinige Landschaftspfleger ihre Arbeit aufgenommen: Coburger Fuchsschafe sowie eine bunte Ziegentruppe aus Tauernschecken, Pfauenziegen und Thüringer Waldziegen. Sie haben die Nachfolge der Schafe und Ziegen des vorigen Tierhalters angetreten, die nun auf für ihn günstiger gelegenen Flächen weiden. Das jetzige Bewirtschafterpaar, Tanja Leibbrand und Bernhard Urbanek, stammt aus Wiesloch-Baiertal.
Coburger Fuchsschafe, eine alte hornlose Mittelgebirgsrasse, sind hübsch anzusehen mit ihren rotbraunen, unbewollten Köpfen und Beinen und dem „goldenen Vlies“. Die Lämmer sind komplett hellbraun. Gutes Aussehen reicht aber nicht. Die Halter haben sich für diese Rasse entschieden, weil die Tiere robust sind und sowohl Wolle als auch Fleisch von guter Qualität liefern. Und sie eignen sich eben hervorragend zur Land-schaftspflege, da sie - untypisch für Schafe – auch gern Brombeeren und kleine Gehölze fressen.
Die beiden Koppeln am Roßberg, die je zweimal im Jahr abwechselnd beweidet werden, waren noch vor wenigen Jahren Weinbergsbrachen. Völlig verbuscht boten sie weder einen schönen Anblick noch geeigneten Lebensraum für wärme- und trockenheitslie-bende Tier- und Pflanzenarten, die normalerweise dort vorkommen. Typisch wäre etwa der Neuntöter, ein Vogel, der erbeutete Insekten zur Vorratshaltung auf Dornen aufspießt. Die kleinteilige, strukturreiche Landschaft mit Hecken, Obstbäumen und artenreichen Wiesen hat Potential zu großer Artenvielfalt, die es zu erhalten und zu fördern gilt.
Die Gemeinde Angelbachtal ist seit 2019 Mitglied des Landschaftserhaltungsverbands Rhein-Neckar (LEV). Ihr war es von Beginn an ein Anliegen, die Kulturlandschaft des Roßbergs durch Landschaftspflegemaßnahmen neu zu entwickeln. Die Grundstücke sind dort eher klein und in sehr unterschiedlichem Zustand. Er reicht vom ordentlich be-wirtschafteten Wingert über lediglich einmal jährlich gemulchte Flächen bis hin zu seit langem aufgelassenen, stark verwilderten Rebflächen.
Unter Regie von Katrin Naumann vom LEV wurde inzwischen knapp ein Hektar ent-buscht. Zunächst fraßen sich Ziegen und Schafe durch das Gestrüpp – durchaus artge-rechte Nahrung für die Wiederkäuer. Zusätzlich setzte die Gemeinde dann an den schlimmsten Stellen einen Forstmulcher ein. Ein Robinienwäldchen, welches ein kartier-tes Biotop ist, wird von der Beweidung ausgespart. Ab Oktober werden noch kleinere Ge-hölzarbeiten durchgeführt. Mittlerweile hat sich die Fläche toll entwickelt.
Das Beweidungsprojekt am Roßberg wird in enger Abstimmung mit der Unteren Natur-schutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises durchgeführt. Mit Fördermitteln aus dem Natur-schutzhaushalt des Landes Baden-Württemberg wird die Arbeit der Tierhalter honoriert.
Die Coburger Fuchsschafe sowie die Ziegentruppe werden ihren Teil zur Wiederherstellung und Erhaltung der artenreichen Kulturlandschaft am Roßberg beitragen. Zugefüttert wird in der Regel nicht, denn die Tiere finden stets genug und vielfältige Nahrung auf den wechselnden Weideflächen. Demnach auch die Bitte an Spaziergänger, die Tiere nicht zu füttern und Hunde an die Leine zu nehmen, um einen Kontakt mit dem Elektrozaun zu vermeiden. Frau Leibbrand und Herr Urbanek sorgen mit Unterstand, Tränken und regelmäßiger Kontrolle für das Wohlergehen der Weidetiere.
Falls Sie Fragen zum Beweidungsprojekt in Angelbachtal haben, können Sie sich gern an Frau Naumann vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e.V. wenden: Tel.: 06221 522 5393 oder E-Mail: Katrin.Naumann-LEV@Rhein-Neckar-Kreis.de .