Michelfeld
Im Jahre 857 wird das Dorf Michelfeld zum ersten Mal in den Urkunden des Lorscher Codex erwähnt, dem "17. Jahr des Königs Ludwig" des Deutschen. In diesem verhandelt ein "freier" Mann aus Mihilunfelt mit dem Abt des Klosters über einen Geländetausch. Zwischen dem Abt und dem Michelfelder kam folgender Tausch zustande: Herr Emicho erhielt in "Mihilunfelt" Wiesen mit einem Ertrag von vier Fuder Heu. Dagegen gab der besagte freie Mann "in Sunnensheim gleichwertiges Wiesland ..."
Alte Ortsbeschreibungen weisen darauf hin, daß dieses Dorf von alters her einen eigenen Adel auf seiner Gemarkung wohnen hatte. Den größten Teil der Michelfelder Gemarkung aber verwaltete die Familie von Gemmingen als Katzenelnbogisches Lehen, das heißt, als Lehen der Landgrafen von Hessen.
Wahrscheinlich bestand in Michelfeld eine Wasserburg, die während des 30-jährigen Krieges, vermutlich in den Jahren 1634 und 1635 durch Brand zerstört wurde. Das heute noch erhaltene und in Privathand befindliche Schloss wurde durch die Herren von Gemmingen-Hornberg im Jahre 1753 erbaut. Bedeutendes geschichtliches Datum war für die Michelfelder die Einführung der Reformation im Jahre 1525 durch Herrn Weyrich von Gemmingen.
Die Kirche von Michelfeld ist ein Bau aus den Jahren 1767/68. Das hessische Wappen am Eingangsportal zeigt die Jahreszahl 1767, während das Wappen der Freiherren von Gemmingen am Glockenturm aus dem Jahr 1768 stammt. Michelfeld hatte ein Pendant zum Eichtersheimer Schlossbezirk anzubieten, den Bezirk um das Michelfelder Schloss mit dem leider im Jahre 1969 abgebrochenen Amtshaus, das im Weinbrennerstil errichtet war, sowie dem unmittelbar an den Schlossgarten anschließenden Hofgut und der evangelischen Kirche, in deren engster Nachbarschaft noch heute erhaltenswerte Fachwerkhäuser stehen.
Bei aller Idylle ist nicht zu verkennen, dass in den Kriegen des 17. Jahrhunderts auch die Dörfer im Kraichgau zerstört wurden, wenn Söldner ihren Tribut forderten, wenn niedergebrannt und geplündert, wenn gemordet und marodiert wurde. Berichtet wird, dass nach dem 30-jährigen Krieg von 650 Michelfeldern nur noch 200 übrig geblieben waren. Der Bestand an Häusern war auf ein Drittel zurückgegangen. Später brachte der pfälzische Erbfolgekrieg nochmals schwerste Verwüstungen über unsere beiden Dörfer. Von daher wird klar, warum der Häuserbestand größtenteils aus dem 18. Jahrhundert stammt und deshalb nachprüfbar barocke Züge trägt.