Eichtersheim
Die ersten Hinweise auf Eichtersheim erscheinen im Lorscher Codex im Jahre 838. Dort steht: "Im 25. Jahr des Kaisers Ludwig", am 24. Februar, ließ ein Herr Wichart aus Eichtersheim protokollieren: "Ich schenke in ... Uhtritesheimer marca eine Herrenhube, fünf Knechthuben und alles, was zu ihnen an Hofreiten, Wiesen, Wäldern, Gewässern, Wohnhäusern und Wirtschaftsbauten gehört, sowie zwölf Leibeigenen ..." Daraus kann man schließen, dass es bereits damals ein gut funktionierendes und offenbar auch recht verwaltetes Gemeinwesen auf der Eichtersheimer Gemarkung gab. Gewiss ist, dass gegen 1200 das Dorf Eichtersheim den Rittern von Steinach gehörte. Als später die Adeligen im Kraichgau reichsunmittelbar wurden und ihren
Ritterkanton Kraichgau bildeten, übten die Freiherren von Venningen die Grundherrschaft über Eichtersheim aus.
In der Zeit um 1525 wurde auch in Eichtersheim durch die Grundherren die Reformation eingeführt. Doch nach dem verlorenen 30-jährigen Krieg kehrten auf den Kurfürstenthron in Heidelberg Angehörige einer katholischen Kurpfalzlinie zurück. Da die Herren von Venningen auch Hofämter in Heidelberg bekleideten, führten sie kurz nach 1700 wieder den katholischen Glauben in Eichtersheim ein.
Das ist auch die Zeit, in welcher der schöne, barocke Ortskern von Eichtersheim entstanden ist. Nicht allein die repräsentativen Bauten im Schlossbezirk, sondern auch die Häuser zwischen dem "Hofgut" und der evangelischen Kirche, reichen in diese Zeit zurück.
Mitten im Ort fällt das "Hofgut" ins Auge, das die Jahreszahl 1768 trägt und mit den Wappen der Adelsherren geschmückt ist. Aus dem Jahr 1773 stammt das alte barocke "Rathaus", das - nach Bekundigungen derjenigen, die noch mit der Adelsherrschaft zu tun hatten - keineswegs als Rathaus, sondern den Grundherren als Gefängnis gedient hat. Ein kleiner, graziöser Barockbau, wie er in dieser klaren Schönheit selten in einer Landgemeinde angetroffen wird. Diesem alten Rathaus gegenüber steht das in seiner Front leider veränderte ehemalige Pfarrhaus, auch gekrönt mit dem Venningen-Wappen. Vom Dorfhügel herab grüßt die evangelische Kirche, einer ehemaligen Wehrkirche ähnelnd. Sie wurde im Jahre 1790 gebaut, und der stattliche Turm wurde 1886 erneuert.
Dieser kurze Rückblick kann nicht die ganze Geschichte der beiden ehemaligen Dörfer Eichtersheim und Michelfeld wiedergeben. Vielmehr will er die historische Entwicklung aufzeigen, die das Aussehen der heutigen Gemeinde Angelbachtal geprägt hat und die auch in alten, markanten Gebäuden zum Ausdruck kommt.