Dendrologischer Rundgang, ein Projekt der Gemeinde Angelbachtal.de

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Weißer Maulbeerbaum

Morus alba

Beschreibung

Mit zwölf Arten war die Gattung ursprünglich über die gemäßigten und subtropischen Regionen der Nordhalbkugel mit Ausnahme von Europa verbreitet. Maulbeeren wurden aber schon zu Zeiten der Römer in allen wärmeren Regionen Europas verbreitet, die sich klimatisch auch zum Weinanbau eignen.

Die drei in Europa bekanntesten Arten sind Weiße Maulbeere und Schwarze Maulbeere, beide aus Asien, sowie die Rote Maulbeere aus Nordamerika.

Maulbeeren sind sommergrüne Bäume oder Sträucher, die Wuchshöhen von 6 bis 15 Meter erreichen. Sie führen einen weißen Milchsaft und haben eine graubraune Rinde. Die Blattform kann auch am selben Baum beträchtlich variieren. Die einfachen, meist gezähnten Laubblätter sind wechselständig und unzerteilt bis gelappt oder gespalten. Die Nervatur ist drei- bis fünfzählig. Nebenblätter sind immer vorhanden, können aber frühzeitig abfallen.

Die Früchte sind Fruchtverbände (Scheinfrüchte) aus Achänen (Steinfrüchten) in einem fleischigen Kelch und Blütenboden.

Die Früchte der drei genannten Arten sind essbar. Das Aussehen erinnert in der Form an längliche Brombeeren, die Farbe reicht von cremefarben (Weiße Maulbeere) über rot bis zu schwarz. Allerdings lässt sich die Art nicht über die Fruchtfarbe bestimmen, da es auch Weiße Maulbeeren mit dunklen Früchten gibt, ebenso wie Schwarze Maulbeeren mit weißen und hellen Früchten. Maulbeerfrüchte sind sehr süß und saftig, wobei die Weiße Maulbeere teils als fade gilt, während die Rote und Schwarze Maulbeere intensiver im Geschmack und aromatischer sind.

Herkunft/Verbreitung

In Parks und Gärten im deutschsprachigen Raum werden meist Zierformen der Weißen Maulbeere gepflanzt, da sie winterhärter ist als die Schwarze Maulbeere, deren stark färbende Früchte zudem in der Nähe von Verkehrsflächen unerwünscht sind. Die Rote Maulbeere ist dort noch praktisch unbekannt, obwohl sie als die frosthärteste Art gilt.

Ein höchst begehrtes Luxusgut war der Grund für das per Dekret verordnete und sogar mit staatlicher Förderung belohnte Pflanzen der Bäume: die Seide. Die Weiße Maulbeere ist die Nahrungsgrundlage für die Seidenraupe, und Preußen wollte sich mit einer eigenen Seidenproduktion unabhängig von den kostspieligen Seidenimporten aus China machen.

Zu größerem wirtschaftlichem Erfolg gelangte das Experiment, dem sich zahlreiche Enthusiasten verschrieben hatten, allerdings zu keiner Zeit. Die Maulbeere geriet in Vergessenheit, nur wenige der alten Bäume trotzen bis heute dem Lauf der Zeiten. Einmal etabliert, sind die in der Jugend etwas frostempfindlichen Gehölze erstaunlich zäh.

Verwendung

Die Weiße Maulbeere stellt die wichtigste Maulbeer-Art für die Seidenraupenzucht dar.

Die Raupen ernähren sich ausschließlich von den Blättern der Maulbeerbäume, die für ihre Zucht kultiviert und auch nach Europa importiert wurden.