Akazie/Robinie
Robinia pseudoacacia
Beschreibung
Die Gewöhnliche Robinie ist ein sommergrüner Baum mit rundlicher oder locker schirmartiger Krone, der im Freistand Wuchshöhen von 12 bis 20 m und im geschlossenen Bestand Wuchshöhen von 20 bis 30 m erreichen kann. Der Stammdurchmesser kann über 1 Meter erreichen. Die raue, dicke Borke des Stamms ist grau- bis dunkelbraun, tief gefurcht und häufig längsrissig. Die Äste stehen gedreht an einem kurzen Stamm, der zur Ausbildung einer Doppelkrone neigt. Der Baum ist weitgehend winterfrosthart.
Die Gewöhnliche Robinie begrünt sich erst sehr spät im Frühjahr. Die wechselständigen und unpaarig gefiederten Laubblätter besitzen eine Länge von 15 bis 30 cm. Sie bestehen aus einer leicht rinnigen Rhachis und etwa 9 bis 23 eiförmigen bis elliptischen oder länglichen, ganzrandigen und kurz gestielten, abgerundeten bis eingebuchteten, teils feinstachelspitzigen und 2–5 cm langen Einzelblättchen. Sie können sich durch kleine Gelenke bei großer Hitze senkrecht nach unten klappen (Thermonastien). Es sind schnell abfallende, nadelige und minutiöse Stipellen vorhanden.
Während der Blütenstandsbereich und die Krone meist ohne Dornen sind, sind besonders an den Schösslingen die Nebenblätter zu bis 3 cm langen, rotbraun gefärbten Dornen umgebildet.
Herkunft/Verbreitung
Die Gewöhnliche Robinie ist im atlantischen Nordamerika beheimatet und im Gebiet der Appalachen sowie der US-Bundesstaaten Pennsylvania, West Virginia, Virginia, Kentucky, Tennessee, North Carolina, Georgia, Alabama und Arkansas verbreitet. Sie wächst dort als Pionierpflanze in Laubmischwäldern auf mäßig nährstoffreichen Sand- und Lehmböden in Höhen von bis zu 1600 Metern. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet zeichnet sich durch ein humides Klima mit jährlichen Niederschlägen zwischen 1020 und 1830 Millimetern aus. Wie von Kowarik zitierten Untersuchungen zeigen, leitet die Gewöhnliche Robinie in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet die Waldregeneration nach „katastrophalen“ Störungen wie Waldbränden oder Kahlschlägen ein. Das neu besiedelte Gebiet wird für etwa 20 bis 30 Jahre von dieser Baumart dominiert, bis sie von anderen Baumarten wie dem Tulpenbaum verdrängt wird. Die Baumarten, welche die Gewöhnliche Robinie an ihrem Standort zu verdrängen vermögen, wachsen höher als sie und spenden sehr stark Schatten. In Waldbeständen der Appalachen, die sich seit längerer Zeit ungestört entwickeln konnten, beträgt der Anteil der Robinie weniger als 4 %.
Nutzung
Die umfangreiche Verbreitung, welche die Robinie mittlerweile gefunden hat, ist auf die wirtschaftliche Nutzung ihres Holzes zurückzuführen. Das gegen Holzfäule widerstandsfähige Holz ist biegsam, fest und äußerst hart. Es wird im Schiff- und Möbelbau, als Grubenholz, als Schwellenholz, im traditionellen Bogenbau wie auch in der Landwirtschaft (z. B. Weinbau: Stickel) verwendet. Es gilt als widerstandsfähiger und dauerhafter als Eichenholz. Da es auch ohne chemische Konservierungsbehandlung bei einer Nutzung im Außenbereich lange stabil bleibt, ist es beispielsweise für den Bau von Geräten auf Kinderspielplätzen und Gartenmöbeln gut geeignet. Darüber hinaus wird es oft im Rahmen der Schutzwaldsanierung zur vorübergehenden Verbauung genutzt. Hier werden oftmals Schneerechen und Dreibeinböcke aus diesem Holz gebaut.
Da das Robinienholz einen guten Ersatz für Tropenhölzer darstellt, wird es derzeit häufig angepflanzt.
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